schärfen, aber ganz einfach

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Thomas
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schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Thomas » Fr 24. Feb 2017, 17:45

Hallo zusammen,

Ich habe bisher nur ein paar Kirsche Stechbeitel und noch keinen Hobel. Aber ich denke schon darüber nach mir den ersten zu kaufen :D
Werkseitig sind die ja nicht richtig scharf, und wenn doch, dann nach viel Gebrauch irgendwann nicht mehr. Und so scheint man zwangsläufig beim Thema schärfen anzukommen. Also selber schärfen (und nicht weggeben wir z.B. Sägeblätter).

Ich habe jetzt diverse Videos gesehen und da war eigentlich alles dabei: So fette Schleifmaschinen (Tormek), nasse Steine im Wasserbecken plus Abzieh-Fliese, elektrische Schleifsteine und sogar einfaches Schleifpapier mit einer Winkelvorichtung. Richtig schleifen ist sicher eine halbe Wissenschaft und scheint nur mit viel Erfahrung brauchbare Ergebnisse in kurzer Zeit zu erziehlen.

Ich habe allerdings wenig Lust mit a) einen teuren Schleifplatz einzurichten und b) mich da ewig mit zu beschäftigen. Schleifen ist für mich ein notwendiges Übel was schnell und einfach zu brauchbaren - sicher nicht perfekten - Ergebnissen führen sollte. Darum habe ich mit bisher auch gedrückt und wenig mit den Stechbeitel gearbeitet. Aber spätestens mit dem ersten Hobel wird dieser mit stumpfen Messern keine befriedigende Ergebnisse abliefern, egal wie gut ich vielleicht mal hobeln lerne.

Darum würde ich gerne eine sehr einfache und ausreichende Methode zum schleifen verwenden, die ohne teures Equiment oder ein hart erarbeitetes Gefühl für genau 30 Grad aus der Hand zu schieben und sowas auskommt, um Stechbeitel, Hobelmesser und vielleicht sogar meine Küchenmesser damit wieder gebrauchsfähig zu machen.

Vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen mitteilen, bevor ich jetzt erst das eine kaufe, verzweifle und dann doch das andere kaufen zu müssen.

Danke und Gruss
Thomas
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the_black_tie_diyer
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon the_black_tie_diyer » Fr 24. Feb 2017, 19:04

Hallo Thomas,

Ich zitiere mich mal selbst aus einem anderen Thread: ( viewtopic.php?f=47&t=229 )

the_black_tie_diyer hat geschrieben:Hi!

Ich besitze selber keine Tormek, wollte aber früher gerne eine haben - vorrangig um maschinell hochwertige Messer selber nachschärfen zu können, ohne die dabei auszuglühen. Außerdem gefiel mir das Zubehör gut mit dem das ganze doch stark vereinfacht wird - im Vergleich dazu, das frei-hand zu machen.

Gekauft habe ich sie nie, das ehemalige Hobby soweit runtergefahren das es keinen Sinn mehr ergab.

Müsste/würde ich regelmässig Messer und Werkzeuge schärfen/schleifen würde sofort eine Tormek einziehen. Ich bin bei den aktuellen Modellen nicht auf dem laufenden - wie gesagt - mein Interesse daran liegt Jahre zurück. Aber: Tormek war (und ist vermutlich nach wie vor) der "Benchmark" in dem Bereich.

Ich würde die Anschaffung in Relation zu dem Werkzeug sehen was du damit bearbeiten willst.

Viele Grüße,
Oliver


Ich bleibe dabei. Wenn es schnell, einfach und ohne große Lernkurve sein soll ist die Tormek in meinen Augen das ultimative Mittel. Lohnt sich aber halt in meinen Augen auch nur dann - wenn man sie wirklich regelmässig braucht. Knackpunkt sind hier sicher die Stecheisen/Beitel und Hobelmesser - die frei Hand auf Banksteinen zu schärfen erfordert - wie auch bei Messern - sehr viel Übung. Und gute Banksteine kosten auch ihr Geld. Dazu kommt die Sauerei mit Wasser oder Öl (letzteres macht die Steine unbrauchbar in Verbindung mit Wasser - also einmal Öl - immer Öl).

Bei der Tormek nimmst du den Wasserbehälter raus, auskippen, durchspülen - fertig. Dann vielleicht nochmal mit nem Lappen über das Gerät...

Es gibt Menschen die das schleifen zelebrieren - als Entspannung sehen - da ist das Bohei mit Steinen, wässern, Abziehleder usw. natürlich klasse!

Mich hats nie "angemacht" - für meine Messer nutze ich den Sharpmaker von Spyderco und ein Leder. Geht schnell, kein Dreck - ist aber für Stecheisen/Beitel und Hobelmesser nicht geeignet - wenn nur in der "Bankstein-Konfiguration" und dann müsstest das auch wieder frei Hand machen...

Eine Tormek ist natürlich kein Schnäppchen - ihr Geld aber wert.

Viele Grüße,
Oliver
Viele Grüße,
Oliver

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michaelhild
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon michaelhild » Fr 24. Feb 2017, 20:39

Und was machen die Tormek Besitzer mit den Spiegelseiten?

Tormek alleine geht nicht wirklich, also braucht man doch wieder einen Wasserstein oder Glasplatte + Papier.
Wenn das Ding alles könnte, würde ich vielleicht umsteigen.

Hatte aber noch keine Gelegenheit eine zu probieren, ob der Geschwindigkeitsvorteil evtl. deutlich ist.
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
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the_black_tie_diyer
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon the_black_tie_diyer » Fr 24. Feb 2017, 21:28

Hi Micha,

Was andere machen weiß ich natürlich nicht - ich gehe jedenfalls (auch nach wie vor ohne Tormek), außer zum Abrichten, nie mit einem Stein (o.Ä.) an die Spiegelseite. Ich ziehe alles was einen "Chisel Grind"/Einseitigen-Anschliff hat entsprechend einseitig ab und danach beidseitig übers Leder. Der Grat geht ab, und die Schneide ist scharf.

Ich will aber keine Grundsatzdiskussion auslösen - ein kurzes googeln hat mir verraten das man unter Holzwerkern bei Stecheisen/Beitel scheinbar auch mit dem Stein an die Spiegelseite geht - dient aber letztlich demselben Zweck - den durchs schleifen aufgeworfenen Grat entfernen.

Viele Grüße,
Oliver
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Oliver

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Klaus
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Klaus » Fr 24. Feb 2017, 22:56

Hallo Thomas,

stand ja (wie wahrscheinlich alle hier) vor der gleichen Aufgabe, als ich meinen ersten Hobel gekauft hab. Tormek und Co. sind mir einfach zu teuer und dann steht noch ein Teil rum, das ab und zu verwendet wird. Ich hab einfach einen (älteren) 400er Stein für's grobe und einen Kombistein 1000/6000 für's Finish. Dazu eine Schleifführung von Veritas - wenn man das nicht täglich macht, ist das mit dem Schleifen nach Gefühl halt so eine Sache.

Da ich weder Hobel noch Stemmeisen sehr oft einsetze, reicht mir eine "Schleifsession" im Monat. Was ich dazu brauch liegt in einer Plastikschüssel im Regal und ist dann auch schnell einsatzfähig. Nach einer halben Stunde ist der Spuk dann auch vorbei. Zwischendurch werden die Steine noch auf einem Abrichtstein plan gemacht, das war's dann auch. Man kann sicher mehr Religion draus machen, ich seh das aber wie Du eher als notwendiges Übel. Meine Global Küchenmesser hab ich nach einem Video von Dictum einfach von Hand geschliffen. Ist zwar auch ne Aktion bis alle durch sind, muss man aber ja auch nicht oft machen. Die Messer sind danach allerdings waffenscheinpflichtig.

Gruss, Klaus

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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Special A » Fr 24. Feb 2017, 23:04

Momentan verwende ich auch keine Tormek, unter anderem aus dem Grund, weil dieses "Nimm das und alles wird gut" - Werbeversprechen bei mir zu Misstrauen führt.

Ich bin ebenfalls mit Schleifpapier/Wasserstein unterwegs. Dazu habe ich noch eine dieser Zweibackenführungen. Ist zwar mitunter eine echte Geduldsprobe, hat aber auch den Vorteil, dass es schön platzsparend ist. Die Sauerei hält sich meines Erachtens in Grenzen. Momentan schleif ich in der Küche, da bin ich gut ausgeleuchtet und der ganze Sabber kann einfach in die Spüle abfließen.

Schleifen nur mit dem Schleifpapier … geht. Ich hab das gemacht, bevor ich mir den Kombistein zugelegt habe. Mit 600 Körnung wird das Stecheisen zwar schärfer als vorher, aber allzu hohe Ansprüche an scharf sollte man da nicht unbedingt haben.

@Micha:
An der Tormek soll man Spiegelseiten an der Seitenfläche des Schleifsteins bearbeiten können. Ob das aber nur Werbeversprechen oder wirklich praxistauglich ist kann ich allerdings nicht beantworten.


Zur weiteren Verwirrung möchte ich noch das Worksharp System erwähnen.
Prinzipiell sind es rotierende Glasscheiben, die mit Schleifpapier beklebt sind. Das hat den Vorteil, dass der Schliff gerade ist. Also auch für Spiegelseiten geeignet ist. Die Rotationsgeschwindigkeit soll außerdem langsam genug sein, dass nichts ausglüht. Eine Führung für Stecheisen gibt es von unten, die ist ebenfalls mit Schleifpapier belegt, so dass man beim Entnehmen des Eisens den Grat direkt abzieht. Dazu kommt noch ein interessanter Preis. Und natürlich ist das System kinderleicht zu bedienen. :lol:

So zumindestens das Werbeversprechen. Da ich das System noch nicht in der Praxis erlebt habe, kann ich auch nicht valide sagen, ob es tatsächlich gut oder schlecht ist. Aber ich bin einfach mal so frei und frage, ob jemand von euch schon nähere Erfahrungen damit gemacht hat. :)
- Florian

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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Thomas » Mo 27. Feb 2017, 19:50

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten. So schön und komfortabel diese Maschienen so sind, die sind mir doch deutlich zu teuer.
Also werde ich mich wohl doch mit nassen Steinen rumquälen müssen :?

Was kauft man denn da so? Einen 1000er und einen 6000er habe ich jetzt ergooglet, und die gibt es auch als Wende-Kombistein. Der 6000er sollte immer in Wasser gelagert sein? Und dann braucht mal wohl noch einen Stein-Halter und eine "Abrichtfliese" oder sowas. Man man man....

Danke und Gruss
Thomas
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Yeti » Mo 27. Feb 2017, 20:38

Ich habe folgende Steine: King 1000 und 6000, dazu eine Veritas MK II, für den Erstbedarf reicht es für mich, die Steine haben eine angenehme Größe. Wie sie gelagert und benutzt werden ist bei Feine Werkzeuge sehr gut beschrieben. Eine Abrichtfliese habe ich in ausreichenden Genauigkeit als Muster bekommen (schön groß), da muss man meiner Meinung nach nicht viel Geld ausgeben. Als Steinhalter reicht mir zumindest für den Anfang ein Stück einer Antirutschmatte.
Das kannst Du zwar so machen, aber dann wirds halt kacke! ;)

Gruß
Claus

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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon michaelhild » Mo 27. Feb 2017, 21:06

Evtl. noch einen 240er, wenn schnell viel weg muss.

Und paar Bögen Nassschleifpapier zum Abrichten.
Grüße
Micha

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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Bobbl » Mo 27. Feb 2017, 21:16

Hallo,

ein sehr interessantes Thema. Ich habe mich da bisher auch immer davor gedrückt. Aber ich muß das jetzt auch mal angehen.

Gibt es da verschiedene Hersteller bei den Führungen für die Stechbeitel oder kommt da nur Veritas in Frage?

Gruß,
Christoph


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