Der erste Hobel - wie richtig einstellen

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Thomas
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Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon Thomas » Fr 3. Mär 2017, 22:14

Tach zusammen,

wie im "schleifen aber einfach" Thread angdroht habe ich mir nun meinen ersten Hobel gekauft: Ein Dick No.5 ist es geworden.
Ich habe ihn auch gleich ausgepackt und ohne ihn mir genau anzusehen erstmal komplett zerlegt:
20170303_211715_s.jpg

Sind ja ganz schön viele Teile, aber das Öl musste nunmal überall runter.
Beim zusammenbauen tat sich auch gleich ein paar Fragen auf, die ihr als alte Hobler sicher locker beantworten könnt:

- Wie weit sollte der Frosch denn so von dem Loch in der Bodenplatte entfernt sein? Also wie groß sollte das Hobelmaul (heißt doch so, oder?) sein?
- Vermutlich ist es ratsam den Frosch gerade auf die Bodenplatte zu schrauben. Das ist aber echt nocht so einfach den genau auszurichten.
20170303_212255_s.jpg

- Ich war etwas am überlegen wie rum nun das Messer eingebaut werden soll. Mit der scharfen Kante noch oben oder unten? aber vermutlich nach oben, so dass die Fase zum Holz zeigt.Und den Spanbrecher dann oben druff. Richtig?
20170303_211021_s.jpg

- Die Schneide vorne am Hobelmesser und am Spanbrecher sind nicht genau 90 Grad zur Kante. Dadurch sitzt der Spanbrecher nicht gerade auf dem Hobelmesser, obwohl die Metall sauber aufeinander liegen.
20170303_210632_s.jpg

- In den ganzen Videos zum Thema schärfen war immer von einer zweiten Fase am Hobelmesser die Rede. Hier gibt es diese aber nicht. Muss ich die da noch dranschleifen?


Gruss
Thomas
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michaelhild
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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon michaelhild » Sa 4. Mär 2017, 11:09

Also das ist ein "Bevel Down" Hobel. Fase unten, Spiegelseite (mit Spanbrecher) oben.

Der Spanbrecher sollte parallel zur Schneide stehen, Entfernung um 0,5-1mm, so grob. Eher dicht dran, als zu weit weg.
Wichtig ist, dass er absolut sauber auf dem Eisen aufliegt. Ggf. Spanbrecher Nacharbeiten.

Was war noch? Ach ja, der Frosch. Mit dem Abstand vom Frosch, stellt man (mit aufgesetzem Hobeleisen), das Hobelmaul ein. Dabei gilt, große Spanabnahme, großes Maul, feines Abnahme, beim Verputzen, kleines Hobelmaul. Der Span muss durch passen, ohne zu verstopfen. Je dichter umso besser werden die Fasern gestützte bevor sie vom Messer abgeschnitten werden.

Zweite Fase ist ne feine Sache, erleichtert Sie das Abziehen und die Spiegelseite muss nicht unbedingt perfekt plan sein.
Zudem wird die Schneide etwas stabiler, da der Fasenwinkel größer wird.
Beim Bevel Down ändert man damit auch minimal den Schnittwinkel, wenn ich nicht irre. Daher nicht übertreiben. Gut funktioniert der Trick mit dem Stahllineal.
Grüße
Micha

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Mario
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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon Mario » Sa 4. Mär 2017, 11:26

Hallo Thomas
Ich würde Dir zusätzlich noch raten, Dir doch noch ein paar gute Video`s zu dem Thema anzuschauen. Zum Schärfen und zu der Handhabung des Hobels an sich.
Der Micha hat ja auch mal, soweit ich mich recht erinnere, ein kleines Video zur Handhabung gemacht, stimmt`s Micha? Da ging es glaub ich um die Führung des Hobels (Veritas Bevel Up Jointer Plane). Is glaub ich nur ein kurzes Video, aber trotzdem hilfreich.
Hier mal ein Video zum Lineal Trick.
https://www.youtube.com/watch?v=8_YsNxhRjJ8

Grüße, Mario!

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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon michaelhild » Sa 4. Mär 2017, 16:28

Boah 7 min. nur um zu Zeigen, dass man hinten ein Lineal unterlegt.

Dann schau Dir lieber das Video vom Kollegen Heiko an:
https://www.youtube.com/watch?v=bydcwXBdMSo
Das ist kürzer und enthält mehr Inhalt.

Ein wirklich gutes Video in deutscher Sprache zu dem Thema habe, außer denen von Heiko Rech ich mal eben nicht gefunden. Schade.
In Englisch gibt es sehr viele, die wirklich was taugen, aber von der Sache her, hat man eines gesehen und verstanden, braucht man die anderen nicht und es hilft nur Übung.
Grüße
Micha

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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon Mario » Sa 4. Mär 2017, 21:44

Ja Micha, da haste recht. Die Video`s von Heiko waren auch meine erste Wahl. Mit dem anderen Video wollte ich Thomas auch eigentlich nur auf die Schnelle den Lineal Trick verdeutlichen.

OliverK

Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon OliverK » So 5. Mär 2017, 09:39

Hallo Thomas,

da ich meist mit Maschinen arbeite, habe ich auch erst vor einem Jahr meinen ersten Hobel gekauft.
Und zwar genau den gleichen, den Du auch gekauft hast.
Ich bin also in einer ähnlichen Sitution wie Du und vielleicht deshalb ein brauchbarer Ratgeber.
Die Erfahrung die ich gemacht habe ist folgende:
Wenn der Hobel einmal gut auf 25 Grad geschärft ist, hält das eine ganze Weile lang bei Gelegenheitsbenutzern.
Ich habe meinen Hobel zuerst genau so benutzt und es ging überraschenderweise ganz gut.
Dann habe ich mit dieser 2. Fase auf 35 Grad angefangen und sowohl der Hobel wie auch mein persönlicher Spaßfaktor haben sich erheblich verschlechtert.
Daher mein Rat: Lasse den Winkel bei uns Anfängern erst mal bei 25 Grad. Das dauert zwar länger beim Schleifen, geht aber deutlich besser (zumindest bei Anfängern) beim Hobeln. Und so viel Schleifen muss man ja gar nicht. Wenn das Ding stumpf ist, bist Du kein Anfänger mehr!
Ich würde diese Effizienz-Optimierung mit der 2. Fase erst dann anwenden, wenn einem das Ding "aus der Hand geht". Vielleicht auch gar nicht.
Bei den Stemmeisen verzichte ich inzwischen ganz darauf, und das tut den Ergebnissen sehr gut.

Nicht ohne Grund sind sog. Flachwinkelhobel ( z.B. 15 Grad) recht beliebt.

Viele Grüße
Oliver

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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon michaelhild » So 5. Mär 2017, 11:08

Da muss ich aber korrigieren.
Bei einem Bevel Down Hobel ist es, was den Schnittwinkel betrifft, völlig egal, ob das Eisen 25 oder 30 oder oder geschliffen wird. Der Schnittwinkel wird durch den Frosch vorgegeben, anders als bei Bevel Up. Da ist der Schnittwinkel die Summe vom Fasenwinkel (dem Schliff) und dem Bettungswinkel.
Daher sind 25° aufgrund der empfindlichen Schneide nicht ratsam. Einmal nen Ast erwischt und die Schneide hat ne Macke.
Klar der Fasenwinkel und Bettungswinkel sind für den Freiwinkel verantwortlich, daher kann man den Fasenwinkel nicht beliebig erhöhen, aber im normalen Bereich, hat das keine negativen Auwirkungen.
Was bei einem Bevel Down mit der Rückenfase passiert, ist dass der Schnittwinkel leicht geändert wird (steiler). Folge er lässt sich schwerer schieben. Das kann bei wechselwüchsigen Hölzern aber ein Vorteil sein und Ausrisse minimieren. Deswehen sollte die Rückenfase auch nicht zu steil sein. 5 bis 10° genügen.

Von daher lag Dein Problem woanders, wahrscheinlich nicht scharf genug geschliffen oder es war noch ein Grat stehen geblieben.

Bei einem Stemmeisen hat eine Rückenfase auch nichts zu suchen. Wie soll man auch sonst mit solche einem absolut flächenbündig was abstechen? Geht nicht. Mikrofase ja, Rückenfase beim Stemmeisen auf keinen Fall.

Flachwinkelhobel sind Bevel Up, das ist hier nicht direkt vergleichbar. Da der Fasenwinkel direkten Einfluss auf den Schnittwinkel hat. S.o.

Was bei einem Bevel Up in Bezug auf die Rückenfase problematisch ist, ist der Freiwinkel. Daher darf die Rückenfase nicht zu steil ausfallen.

EDIT: Ergänzung.
Grüße
Micha

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OliverK

Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon OliverK » Mo 6. Mär 2017, 09:27

Hallo Michael,

ohne Mikrofase - diese meinte ich mit der 2. Fase - ist der Hobel empfindlicher, aber schärfer. Mit dem Rest hast Du völlig Recht, aber ich komme als Anfänger mit diesen Eigenschaften erheblich besser zurecht als mit einem weniger empfindlichen und weniger scharfen Eisen.
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und bei mir funktioniert es einfach besser, sei ich diese Mikrofasen weglasse.
Die Mikrofase dienst doch hauptsächlich zur Arbeitszeitverkürzung beim Schleifen. Auf dem Bild oben sieht man selbst auf dem Foto schon deutlich die Riefen an der Hauptfase. Die Schneide sollte nachgearbeitet werden. Ich mache das halt mit einem dafür geeigneten 1000er Waserstein, dann 3000er und dann 6000er. Das geht mir schnell genug, die komplette Hauptfase nachzuarbeiten, und it für Anfänger weniger fehlerträchtig als eine 2. Fase anzuschleifen.


Viele Grüße
Oliver

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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon michaelhild » Mo 6. Mär 2017, 10:11

Moin Oliver,

Du hast doch den gleichen Hobel wie Thomas oder? Bei dem hat, wegen unten liegender Fase, die Mikrofase keinen Einfluß auf die Schärfe. Diese ändert den Schnittwinkel ja nicht.

Aber egal, wenn Du ohne gut klar kommst ist ja alles in Butter.

Oben das auf dem Bild ist der Spanbrecher nicht die Schneide. Wäre schlimm, wenn so die Fase aussehen würde.
Grüße
Micha

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Re: Der erste Hobel - wie richtig einstellen

Beitragvon Thomas » Mo 6. Mär 2017, 19:47

Also wenn ich das aus den ganzen Schärf-Videos richtig verstanden habe, kommt bei den Hobelmesser, die oben einen spanbrecher drauf haben, keine zweite Fase dran. Also wie beim Stechbeitel einfach "nur" die Fase schleifen und dann eine Microfase anschleifen. Die Spiegelseite nur flach abziehen.

Oder irre ich mich?

Gruss
Thomas
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