der ein oder andere hat es wohl bemerkt, ich mache mich rar im Holzwurm-Forum. Das liegt nicht daran, dass ich euch oder dem Holz abgeschworen hätte, sondern nur daran, dass über den Sommer bei mir eine Menge los war. Zwar manchmal auch in der Werkstatt, allerdings nur für irgendwelche (unfotogenen) Gartenprojekte oder bisher unfertiges Durcheinander. Und manches mal auch mit fremdem Werkstoff. Von letzterem möchte ich euch heute berichten, denn vielleicht wäre das ja mal für den ein oder anderen etwas.

Ab und zu muss ich in meinem Kreativ-Leben was neues probieren. Und nachdem der Graf Mandalo immer so schön mit Beton baut wollte ich das auch mal machen! Aber halt nicht so massiv wie der Dieter. Ein bisschen filigraner sollte es schon sein.

Deswegen habe ich mir in der Kunstwerkstatt St. Ingbert einen Kurs "Beton ultraleicht" gebucht
(https://kunstwerkstatt-st-ingbert.de/). Wer Lust auf Betonkunst hat, dem kann ich die Kunstwerkstatt von Beate wirklich empfehlen. Es war eine kleine Gruppe (5 Personen) in einer lockeren Atmosphäre und jeder konnte sein eigenes Kunstwerk verwirklichen.
Meine Skulpturidee habe ich direkt mitgebracht. Denn ich wollte schon immer eine Nana (https://de.wikipedia.org/wiki/Nana_(Plastik)) für den Garten haben, allerdings ist mir ein Original dann doch zu teuer.

Also heißt es halt mal wieder selbst ist die Frau.
Zuerst wird die Form in 2D in Lebensgröße entworfen und aus Pappe ausgeschnitten.
Diese Form wird auf Styropor übertragen. Für die Dreidimensionalität natürlich mehrmals. Der Styropor ist eine ganz normale Dämmplatte.
Mit Bauschaum werden die einzelnen Lagen verklebt.
Nein, die Schaschlikstäbe sind kein Voodoo, die halten das ganze Paket zusammen, denn sonst würde es der Bauschaum ja auseinander schäumen.
Als nächstes wird mit dem Styroporschneider die Kontur weiter verfeinert. Einzelne Teile können nun auch abgeschnitten und neu ausgerichtet wieder angeklebt werden (in meinem Fall eines der Beine).
Und dann kommt die spaßige Arbeit. Ich weiß nicht mehr, wie das Werkzeug heißt, aber im Grunde ist es eine Holzplatte mit Metallstiften drin (ich glaube aus dem Stukkateurbedarf). Damit und anschließend mit Metallbürsten wird die Struktur weiter herausgearbeitet - wobei tausende kleine Styproporkügelchen entstehen.

Das kann ich wirklich nicht für den Heimgebrauch empfehlen. Im Kurs gab es extra einen Helfer, der permanent um uns mit dem Staubsauger herum ist.
Am Ende des ersten Tages war die Trägerform fertig.
Am nächsten Tag ging es mit dem Ultraleichtbeton weiter. Dieser Künstlerbeton hat wenig mit normalem Beton zu tun. Er wird mit Glasfasermatte (die Fäden, die man an der Hand sieht) verstärkt und haftet auf allen möglichen Untergründen. Allerdings ist er nicht lange verarbeitbar und so muss man sich 100 Gramm um 100 Gramm vorarbeiten - jedes Mal abwiegen, anmischen, auftragen, Matte einarbeiten und glätten, danach das Werkzeug komplett abspülen (damit keine Klumpen entstehen).
Wenn man den Rhythmus erstmal raus hat, geht es aber doch recht zügig.
Nach der ersten Lage trocknet alles etwas ab. Danach kommt die zweite Lage - die statt mit Glasfasermatte mit Glasfaserflocken verstärkt wird. Diese (aber auch nur sehr wenige) werden direkt mit in den Beton gemischt. Dadurch wird die Oberfläche glatter. Ansonsten gleiches Prinzip. Am Ende entsteht eine Betonskulptur die sehr stabil ist (im Atelier gibt es eine dünnwandige Kugel, auf die kann man sich sogar drauf stellen), dabei aber immer noch sehr leicht (für Beton) und wasserfest.
Damit war der Kurs abgeschlossen. Mir hat es großen Spaß gemacht und wie schon geschrieben kann ich die Kunstwerkstatt vorbehaltlos empfehlen (und bin dabei nicht verschwägert, verwandt und bekomme auch sonst nichts für die Werbung).
Im Hintergrund auf dem letzten Bild seht ihr einen Teil der Skulpturen anderer Teilnehmer. Manche waren damit auch fertig und hatten eine Skulptur im 'Betonlook'. Ich wollte meine aber natürlich in bunt und Farbe!
Das ganze musste daher erst einmal durch trocknen. Nach zwei Wochen kam dann die Grundierung in Rot drauf. Eigentlich wollte ich ein schönes Blau, aber im Baumarkt gab es das leider nicht. Also eben doch rot.
Während des Trocknens habe ich mich direkt noch dem Sockel gewidmet. Leider fehlt mir eine gräfliche Schatzkammer, aus der ich eben mal einen Eichenbalken holen kann. Daher habe ich einen ordinären Bauholzbalken gebrannt. Also mit einem Flammenwerfer einmal rundum schön angekokelt. Das macht den Sockel nicht nur dunkel, sondern soll wohl auch besser gegen Bewitterung schützen. Auf der Säge liegt der Sockel hier, da ich am Fuß noch etwas ausdünnen musste für die Einschlagbodenhülse.
Eigentlich wollte ich mir für die Pfostenmontage irgendwann noch so eine 3-D-Wasserwaage kaufen. Da ich das aber immer noch nicht habe, habe ich kurzerhand einfach zwei Wasserwagen um den Pfosten geklebt. Damit hat es auch funktioniert und die 3-D-Wasserwaage werde ich mir dann wohl doch sparen.

Zurück zur Nana. Nachdem ich mir ein Muster vorgezeichnet hatte, habe ich mit viel Geduld (ah ja, das ist ja überhaupt nicht meins...) alle Farbflächen ausgemalt. Insgesamt jede Farbe zwei Mal.
Und am Ende mit noch mehr Geduld (*aaarrrggghh*) die schwarzen Trennstriche.
Fertig.

Und damit verabschiede ich mich vorerst wieder in die Versenkung bis zum Ende des Sommers (oder Herbst?).

Viele Grüße,
Jana