Moin Moin Allseits,
ich hab' schon fast nicht mehr geglaubt, dass ich dieses Projekt so hinbekomme, wie ich mir das am Anfang so vorgestellt habe. Na ja, von dem Glauben ist schließlich auch so einiges abgebröckelt. Eigentlich sah es vor mehr als 6 Wochen für die Fortführung des Projektes gar nicht so gut aus. Ausschlaggebend war mein ganz persönlicher Elchtest, mit dem ich reproduzierbar den Punkt nachweisen konnte, an dem statt das Tischgestell anzuheben, das ganze Gefährt sich auf die Seite zu legen drohte.
Trotz sorgfältigster Planung war mir diese Eigenschaft des Gefährts verborgen geblieben und um beim Anheben des Tischgestells diese Neigung im wahrsten Sinne des Wortes zu unterdrücken, geriet das Anheben selbst zu einer artistischen Übung, in dem man abwechselnd mit dem einen oder anderen Fuß in den Einfluss der Gravitation unterstützend eingriff, mit dem Problem, dass man bei einer bestimmten Stellung des Heberbügels, den einen Fuß, der bisher auf dem Gefährt stand, über den Heberbügel hinweg heben musste, um gleichzeitig den anderen Fuß unter dem Heberbügel hindurchlavierend auf das Gefährt setzen musste, um es wieder zu stabilisieren.
Diese Übung hätte ich durchaus über die nächsten Jahre hinweg bis zur Perfektion trainieren können, wenn sich bei mir nicht schon zerstörerische Gedanken breit gemacht hätten, das Projekt an den Nagel zu hängen. Dem entgegen wirkte mein Naturell und so ergab es sich, das Vehikel des Ideengebers immer wieder und wieder zu studieren. Ich wollte das Geheimnis lüften, warum sein Heberbügel funktioniert und wo bei mir der Hase im Pfeffer lag. Lange Rede - kurzer Sinn: Auch beim Heberbügel am Vehikel des Ideengebers waren die Grenzen des Machbaren erreicht. Bei der gegebenen Konstruktion eines x-beliebigen Heberbügels dieser Machart sind nur bestimmte Höhenunterschiede erreichbar. Will man mehr, dann muss das Gefährt eine andere Breite habe. Ich wollte einen größeren Höhenunterschied und gleichzeitig eine möglichst kleine Grundfläche - diese Vorstellung unter einen Hut zu bringen, sollte mit den Maßen, die ich mir vorgestellt hatte, nicht gelingen.
Da standen sie nun in meiner Werkstatt, die traurigen Reste eines angefangenen Projektes, wohlwissend, warum es nicht funktioniert hat und es auch nie funktionieren wird - und immer noch meilenweit von einer Lösung entfernt, um das Projekt weiterzuführen. Die Hindernisse waren fatal. Ich wollte zwei dieser Multifunktions-Wägelchen, für beide hatte ich den Zuschnitt gemacht und eines davon in Teilen aufgebaut. Von dem Material für die Hebevorrichtungen, dass zum größten Teil schon fertig bzw. fast fertig bearbeitet war, landet die Masse in der Abfallkiste und das ist per se schon mal eine ganze Menge, ganz zu schweigen von den vielen Arbeitsstunden, die damit auch in der Abfallkiste landen. Das Entsorgen wird irgendwann stattfinden, vielleicht findet sich ja eine Möglichkeit oder aber wenn das Projekt doch zu einem Ende kommt, dann sind die Schmerzen nicht mehr ganz so groß. Eine andere Zwickmühle in der ich mich befand, war das teilweise schon aufgebaute Wägelchen, wie ein richtig dicker Klotz am Bein. Ein Lösung, wie auch immer sie aussehen würde, musste für beide Multifunktions-Wägelchen passen, für das eine, das schon teilweise aufgebaut war und das andere, dessen Einzelteile auf einem großen Stapel in einer dunklen Werkstattecke ruhten.
So habe ich das Projekt in der letzten Konsequenz doch nicht aufgegeben und zunächst einmal eine gehörige Portion Gehirnschmalz darauf verwendet, die Kinematik des zukünftigen Systems in einer CAD-Simulation zu studieren, um daraus die Form bestimmter Bauteile abzuleiten. Das Ziel war, mit einer kleinen Hebelbewegung das Heben bzw. das Senken des Tischgestells repetierend zu bewirken. Denn anders als beim früheren Ideengeber, der nur schrittweise anheben konnte, wollte ich mit meinem System auch schrittweise absenken können. Bevor ich in die Tiefen des CAD eingetaucht war, hatte ich zunächst erste Studien an einem kleinen Holzmodell gemacht, da wurde noch eine mobile Zahnstange durch ein System aus einer ortsgebundenen und einer beweglichen Raste manipuliert. Bei den weiteren Überlegungen bin ich jedoch sehr bald mit dem Aufwand konfrontiert worden, um die Aktionen der beiden Rastsysteme - jeweils eines an jeder Tischseite - miteinander zu synchronisieren. Auch weil ich bereits ein halbfertiges Multifunktions-Wägelchen schon da stehen hatte, bei dem die Zahnstangen schon fest verbaut waren, habe ich die Idee der mobilen Zahnstange wieder verworfen. Nein - nicht ganz - ich habe die Positionen vertauscht: Aus dem System einer ortsgebundenen und einer beweglichen Raste habe ich eine kompakte Mechanik entwickelt und diese auf die linke und rechte Seite der Traverse beim Hubgestell positioniert.