Jetzt wo ich die Werkstattvorstellung gemacht habe, kommt das letzte Projekt, das ich heute beendet habe.
Angefangen hab ich mit dem Betthaupt aus Esche. Das Holz hab ich auf Willhaben gefunden, der wollte sich glaub ich nen Vorraum daraus machen, ist aber nicht dazugekommen. Gesagt hat er, dass es Tischlerqualität hat, ist aber teilweise ziemlich verdreht, dafür hats nicht wirklich viel gekostet.
Das ist das Holz, das ich ca fürs Betthaupt gerechnet habe. Ne Stärke hats von 30mm und ist von 3m bis 3,5m lang.
Angefangen habe ich mit dem Ablängen der Bretter, das meiste wie auf dem Bild mit der Kreissäge und teilweiße mit der Kettensäge.
Danach wurde das ganze Besäumt und Aufgetrennt. Hab zwar ne Erika daneben stehen, aber am liebsten mach ich das bei so langen Brettern alles mit der Tauchsäge. Wenn die Schiene nicht ganz aufliegt ists ja nicht wirklich tragisch, weil sowieso die Kante noch gefügt wird und mit den Nuten unter der Schiene kann man sie auch ohne messen schön parallel ausrichten.
Das ist die Ausbeute. Links neben der Tür sieht man die Reste die ich in der Länge runter geschnitten habe und in der Tür die Abfälle vom Besäumen.
Das ganze wurde auf handliche Stücke von 33cm gekürzt, dann siehts auch gar nicht mehr so viel aus

Das ist der größere Teil der Bretter, ausgehobelt, zusammengelegt und befeuchtet damit man die Maserung besser sieht. Wenn man genau hinsieht, erkennt man das Tischlerdreieck mit Bleistift gezeichnet. Das ist einfach nur dazu da, damit beim Zusammenleimen jedes Brett wieder an seinen Platz kommt.
Zusammengeleimt werden Teile bis zu 40cm Breite, weil die bekomme ich noch durch die Hobelmaschine. 2 Bretter sieht man die auf der Seite liegen, das sind 2 Mal die ersten Bretter die keinen Leim brauchen. Der Rest wird zusammengespannt damit eine halbwegs ebene Fläche auf der Unterseite entsteht.
Dann wird das ganze aufgestellt und mit ner Zahnspachtel wird der Leim aufgetragen. Einfach die Spachtel in den Leimkübel tunken und den Leim von der Mitte zum Rand verteilen. Dann kommt auch auf die Flächen der Bretter kein Leim. Das passiert nur wenn man von außen nach innen fährt.
Das ganze Paket aufgestellt...
...und wieder aufgelegt wie es vorher war.
Als erstes die Zulagen damits nicht verrutscht festzwingen
und dann den Druck auf die Kante geben. So wirds zwar nicht 100% ohne Versatz, wird aber sowieso nochmal gehobelt, also ganz egal. Hier wäre natürlich jetzt ne Breitbandschleifmaschine schön, da könnte man das ganze auf einmal zusammenleimen, aber das spielts halt zu Hause nicht

Chronologisch zwar nicht ganz richtig, aber ich mach mal mit dem Betthaupt weiter. In das letzte Brett in der Mitte wurden Lamellos eingefräst damit ich keinen Versatz beim Zusammenleimen habe.
Dann einmal Lamellos einleimen, Kante anleimen und zusammenzwingen. Am letzten Bild sieht man noch ein überzeugendes Argument wenns noch wo nen Versatz gab.
Irgendwie hab ich vom Hobeln bis jetzt keine Bilder gemacht, fragt mich bitte nicht warum, weil ich kanns euch nicht sagen. Der Schritt wo ich fürs Betthaupt die Gehrung geschnitten und die Lamellos eingefräst habe fehlt auch irgendwie, aber ich glaube ihr könnt euch vorstellen wie das aussieht.
Hier ist das ganze dann schon zusammengeleimt. Im Prinzipt sind die ersten 35cm gerade. Bis zu dieser Kante gehen Nachttisch und Bettseiten. Da gibts dann nen Knick mit 5° für den Teil wo man sich dann anlehnt.
Das Zusammenleimen ging eigentlich ganz einfach. Auf jeder Seite vom Stoß wurde ne kleine Zwinge mit einem geraden Packerl und einem Packerl und Keil mit 5° oben angesetzt damit das ganze nicht mehr aufschnappen kann. Die langen Zwingen geben den Druck auf der Unterseite der Gehrung und mit den kleinen Zwingen bei den langen Zulagen gibt man den Gegendruck damit das ganze auf der Oberseite, die dann die Sichtseite ist, dicht wird.
Nach dem Trocknen wurde der ganze Spaß einmal formatiert. Ein Bild fehlt zwar, dafür sind die anderen Gelbstichig. Weiß zwar nicht ob das ein guter Kompromis ist, aber ändern kann ichs leider auch nicht mehr, habs zu spät gesehen dass bei der Kamera etwas verstellt war.
Dadurch, dass das Betthaupt nen Knick drinnen hat, würde man ja seitlich hinein sehen, darum gibt es diesen schönen Streifen, den ich auf der linken Seite abgeschnitten habe.
Einmal wurde der 5° Winkel bei 35cm geschnitten...
...und provisorisch zusammengezwungen.
Mit der Wassewaage kann man sich genau rausmessen wie breit der untere Teil des kleinen Winkels werden muss, damit man genau oben mit dem Betthaupt aufhört. Vorraussetzung ist natürlich dass man am Spitz mit dem größten Abstand misst, sonst geht sich das ganze nicht aus. So im nachhinein ganz logisch, aber vorm Schneiden irgendwie nicht

Danach musste wieder alles verleimt werden. Die lange Zwinge gibt wieder den Pressdruck. Die kleinen Zwingen mit Griff nach unten sorgen dafür, dass nichts aufspringt. Gegen den Versatz an der Leimstelle ist die Zwinge mit Griff nach oben. Unten auf der Platte ist ein Stück Schichtstoff zugelegt und oben ein Packerl auch mit Schichtstoff damit nichts zusammenklebt was nicht zusammengehört. De 2 liegenden Zwingen drücken das Ganze noch an ein Packerl und wieder nen Keil mit 5°, damit die Gehrung schön passend wird.
Hinten wurden noch 2 Verstrebungen mit Langlöchern und Beilagscheiben angeschraubt. Geschnitten hab ich das ganze mit der Kreissäge. Einfach den Anschlag auf 5° einstellen, die Leiste festzwingen, mit der Zugfunktion bis zur Zwinge geschnitten, dann nochmal den Anschlag verstellen und fertig schneiden.
Das Winkelstück konnte derweil auch schon ausgespannt werden und das letzte Stück noch fertig zugeschnitten werden.
Hier kam dann das erste Stück Schleifpapier zum Einsatz. Der Winkel und das Stückchen von der Rückseite, das Sichtbar ist, werden mit p180 geschliffen...
und mit 2cm Rücksprung angeleimt. Weil das ganze das Abfallstück in der Länge ist, läuft auch die Maserrichtung weiter.
Das Betthaupt ist jetzt bis aufs Schleifen und Ölen im Prinzip fertig. Das heißt mal ne kurze Schreibpause für mich
