Moin,
genau diese Gedanken zur „Fleischprodukion“ und „Milchproduktion“ treiben mich seit geraumer Zeit um.
Ich will jetzt nicht in die Schiene „früher war alles besser“ verfallen, aber wenn ich mich zurück erinnere hatten wir in meiner Kindheit und Jugend eben viel weniger Fleisch auf dem Tisch als heute.
Es gab den Sonntagsbraten - und der war etwas Besonderes.
Das Fleisch kam meist vom Bauern um die Ecke oder von Opa und Oma.
Und das Gemüse kam im Sommer und Herbst aus dem Garten, im Winter und Frühjahr aus diesem mit der Zwischenstation Tiefkühltruhe.
Da waren solche Dinge „in“, die heute als neue Errungenschaft gepriesen werden (nicht dass ich das schlecht finde, aber man könnte ja auch dazusagen, dass gewissen Dinge vor nicht mal 40 Jahren die Regel waren). Beispiel? Bruderhahn: Eine tolle Initiative, bei der pro Ei 4ct für das Weiterleben der männlichen Küken aufgeschlagen werden.
Wie war das zu Zeiten von Opa und Oma (1975-1985)? Da gab es sonntags ab und an einen „Haudidl“ - das heißt einen Junghahn als Grillhuhn. Die Hennen hatten frei rumzulaufen und Eier zu legen und waren dann am Ende Ihrer Zeit eine „Suppnhen“ - also Basis für eine Hühnersuppe, in der auch das Fleisch der Henne drin schwamm.
Und es gab auch keine speziellen Züchtungen für Ei- oder Brustproduktion. Der Nachteil der damaligen Vorgehensweise: Eier und Hühner schmeckten - waren aber halt seltener.
Und wenn ich mir den Wahnsinn bei der Milchproduktion ansehe, bekomm ich „Halsschlagader“.
Wir produzieren Milch im Überfluss, aber nur noch 10-15% werden direkt oder indirekt in Milchprodukte umgewandelt.
Für die „gute Milch“ wird das Rohprodukt erstmal verarbeitet, in die Bestandteile zerteilt und dann wieder zusammengesetzt und dabei mehrfach erhitzt.
Und der Rest - immerhin eine Kleinikeit von 85-90% der deutschen Produktion von 32.000 Tonnen, wird zu Milchpulver verarbeitet (der energetische Aufwand beträgt dabei ca 8-10 KW pro Kilo Milchpulver), eingelagert und kurz vor Ende der Haltbarkeitsspanne entweder vernichtet oder nach Afrika verkauft (mit dem Effekt, dass die Landwirtschaft in den derart „beglückten“ Ländern praktisch ausstirbt).
Ich muss gestehen, dass ich auch nicht immer (sogar zu selten) total bewusst einkaufe. Aber wir schauen seit einiger Zeit, dass wir uns mehr und mehr von Gemüse und weniger von Fleisch ernähren. Wurst fehlt seit zwei Jahren fast komplett auf dem Speiseplan.
Und wenn Fleisch, dann auch nicht immer die Edelteile, sondern auch mal Stücke vom Rind, die „günstig“ zu haben sind. Schaufelbug, Hüfte und Co lassen grüßen, sind lecker und werden sonst zu Tiermehl oder Hack oder Fleischextrakt verarbeitet.
Das was mein Namensvetter (wenn ich dich mal so nennen darf, Dieter) nicht so appetitlich fand, war für mich vor ein paar Jahren auch eher Eklig. Seit ich mich damit beschäftige, kostet es immer noch Überwindung, ganze oder Teile von Tieren zu zerlegen. Danach bin ich, was Fleisch (insbesondere das aus Massentierhaltung) betrifft immer wieder ein wenig geerdet und der Konsum geht zurück.
Das wars jetzt auch mit dem sonntäglichen Rant meinerseits - ich geh jetzt Rosenbogen nachhaltig mit Edelstahlschrauben verschrauben. Und wenn ich den Vorbesitzer das nächste Mal treffe, dreh ich ihm langsam eine von ihm verwendete Eisenkreuzschlitzschraube mit dem GDR ins Knie.
Herzlichst,
Der Ösi-Dieter
PS: für die Wokker unter uns:
https://wok-a-holic.com/Mal ein Brenner mit richtig Druck auf dem Kessel.....