Hallo zusammen,
Ihr wisst ja wie gerne ich Werkstattmöbel baue. Also eigentlich gar nicht... und da ich sie immer sehr funktional und hässlich baue, mag ich sie eigentlich auch gar nicht dokumentieren. Aber ich weiß ja, wie gerne ihr Bilder mögt.

Manchmal also im Leben des funktional-praktisch orientierten Holzwurms kommt der Augenblick, da ist es wieder soweit. Da muss es einfach sein. Der Stein des Anstoßes diesmal war dieser hier, der Frästisch TREND CRT-MK3.
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Der CRT ist wirklich ein kompakter, solider Frästisch. Robust, gut verarbeitet, und in seiner Größe passend für eine kleine Werkstatt. Was mich allerdings von Anfang an gestört hat, ist dieses Gestell. Als ersten Streich hatte ich schon vor längerer Zeit einen Unterkasten dafür gebaut. Das hat allerdings natürlich nicht verhindert, den offenen Raum unter dem Frästisch völlig zu zumüllen. Nicht nur mit Krimskrams, auch mit Frässtaub und Werkstattstaub. Außerdem ist auch die Trapezform ungünstig, denn der benötigte Stellplatz ist großer als die Tischfläche.
Beim Aufräumen über die letzten Jahreswechsel-Feiertage habe ich dann entschieden jetzt ist genug. Aber natürlich bleibe ich auch meinem Motto treu, dass mich Werkstattschränke eigentlich nichts kosten sollen, denn investieren möchte ich lieber in schönes Holz für schöne Wohnmöbel. Wie praktisch, dass wir kurz zuvor einen Regalschrank aussortiert hatten, den auch niemand mehr haben wollte. Der war noch gar nicht mal so alt und auch nicht billig gewesen, die Spanplatte entspricht also (hoffentlich) halbwegs modernen Umweltnormen. Ich hätte ihn viel lieber an jemanden weitergegeben, der ihn noch gebrauchen kann. Allerdings kann heutzutage ja niemand einen guten Schrank gebrauchen, weil alle billig neu kaufen.
Bevor ich also teuer neues Holz für Werkstatt Möbel kaufe, verarbeite ich also mal wieder einen Schrank. Auch wenn ich eigentlich wirklich keine Spanplatte mehr verarbeiten möchte. Der Schrank ist außerdem nicht so tief, so dass ich ein bisschen stückeln muss. Aber was soll's.
Nachdem ich mir ausgerechnet hatte was ich brauche und geschaut hatte was ich habe, ging es los. Aus diesen sechs Stücken sollen drei Platten für den Korpus werden.
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Was mir im Wohnmöbel-Bau niemals unterkommen würde (es sei denn bei Spezialfällen), wollte ich hier einmal ausprobieren. Taschenloch- Bohrungen zum Verbinden von Platten.
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Und tatsächlich, mit etwas Leim dazwischen wird das doch ziemlich stabil.
Stück für Stück stückelte ich mich so dahin und verarbeitete, was der Schrank und die Restekiste hergaben. Taschenloch-Bohrungen habe ich dabei nur zum Verbinden der Platten genutzt, der Rest wurde einfach stumpf verschraubt. Diesmal auch ohne Leim, denn wie oft habe ich nach 2 bis 3 Jahren ein Werkstattmöbel wieder auseinander genommen, weil es nicht mehr meinen Anforderungen entspricht. Und dann bin ich froh, wenn es mit ein paar Schrauben getan ist.
Auch auf den alten Kasten wurde der neue einfach aufgeschraubt.
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Bevor ich später nicht mehr dran kam, habe ich in den linken, hohen Schubkastenkasten schon mal eine Leiste eingeschraubt.
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Darunter läuft später der Boden des Kastens und 'hängt' sozusagen daran, so dass ich mir teure Auszüge sparen kann.
Auf der rechten Seite kamen zwei Zwischenböden dazu, um die Schubladen zu tragen. Denn Laufschienen wollte ich mir aufgrund der ohnehin begrenzten Maße sparen. Die Schubkästen werden ohnehin so lange, dass sie selten ganz ausgezogen werden. Und selbst dann werden sie nie so schwer beladen sein, dass es problematisch werden könnte.
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Als nächster Schritt kam oben die Trägerplatte.
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Ihr seht schon, auch hier wurde reichlich Reste-Holz verwendet, dementsprechend gestückelt ist es auch. Am Ende wird man davon aber sowieso nichts mehr sehen, also was solls... Endlich wurde meine Restekiste ein wenig leerer.
Auch die Schubkästen wurden aus Restholz gebaut. Hier seht ihr den linken Auszug-Schubkasten. Ich wollte etwas, das auch etwas größere Teile aufnimmt.
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Hier seht ihr, wie es beladen aussieht.
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Es ist sogar noch etwas Platz vorhanden. Damit dieser Kasten nicht herausfällt, ist ja wie oben beschrieben die Leiste rechts unten angebracht, und links oben ist noch ein kleiner Stoppklotz, der die Oberkante des Kastens am Herausfallen hindert.
Als nächstes kam die Tür in der Mitte... und spätestens hier wusste ich wieder, warum ich keine Spanplatten mehr verarbeiten wollte. Nicht nur, dass die Aussparungen für die Scharniere nicht sehr sauber geworden sind, das ganze Material ist einfach nur Dreck...
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So war die Tür zwar fertig, aber schön ist anders ...
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Ihr werdet später sehen, dass mich das am Ende doch so sehr gestört hat (Werkstattmöbel hin oder her), dass ich es noch schön gemacht habe.

Zum Notaus-Stecker hin gab es noch eine Kabel-Klappe:
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Ob das wirklich notwendig ist, um die Staubverteilung (in beide Richtungen) zu verhindern, sei dahingestellt.
Wenn man's übrig hat und von den Maßen passt, eignet sich Laminat sehr gut als Schubladenboden. Vor allem für Schubladen ohne Auszüge, da das glatte Laminat gut gleitet.
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Der Klotz war nur ein provisorischer Griff... die eigentlichen Griffe habe ich aus einer flachen und einer rechteckigen Leiste verleiht.
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(Wie das dann aussieht, seht ihr auf dem nächsten Bild)
Wie erwähnt, die Ausrisse an der Tür hatten mich dann doch soweit gestört, dass ich kurzerhand ein Stück Umleimer draufgebügelt habe. Danach war das Interieur soweit fertig und ich konnte mich der Platte obendrauf widmen.
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Um die original Tischplatte habe ich noch etwas hermengestückelt aufgefüllt und mich dann der Aufnahme für den Fräsanschlag gewidmet. Im Original werden die Halteschrauben durch den Tisch gesteckt. Das war aber schon immer etwas nervig, da sie sich nicht sehr feinfühlig verstellen ließen. Daher habe ich kurzerhand T-Nut-Schienen eingefräst. Mit einem Bündigfräser kein Problem.
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Das Problem kam erst danach, als ich merkte, dass die original Schrauben aus England zöllisch sind. Und so natürlich auch das Gewinde für die Köpfe. Praktischerweise habe ich einen Kollegen aus England, der bei seinem Umzug eine halbe Auto-Teile-Werkstatt mitgebracht hat, in der sich auch zwei passende englische Maschinen-Schrauben fanden.

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Hier sieht man noch die Notlösung mit Klemmhebeln.
Als ich schon fast fertig war (hier z.B. auch noch ein dicker Bügel-Umleimer um die Tischfläche) ist mir aufgefallen, dass der Not-Aus-Knopf ein bisschen weit über den Tisch vorspringt. Da ich den Schalter nicht mehr weiter nach hinten packen konnte, musste der 'Tisch' eben weiter nach vorne.
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Dann fehlten noch die Tischverbreiterungen. Eine Eigenkonstruktion habe ich mir gespart und einfach klappbare Regalträger verbaut. Das Ausrichten war etwas fummelig, hat am Ende aber funktioniert.
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Auf der rechten Seite kamen noch zwei Bohrlöcher, um den Stecker bei Nichtgebrauch aufzunehmen.
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Vom komplett fertigen Tisch habe ich gar kein Bild mehr gemacht. Aber ihr seht ihn demnächst ja dann wieder in Aktion.

Viele Grüße,
Jana
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