Bei mir folgt sie auf einen Wabeco-Bohrständer (mit einer Protol Quadrill), den ich irgendwie nie ganz senkrecht bekommen habe und bei dem mir auch die Bohrachse immer wieder mal um 0,5 mm verrutscht ist.
Ich bin, meines Wissens, der zweite Holzwurm hier, der sie sich beschafft hat. Manuel hatte sie im Tischbohrmaschinen-Thread mal kurz vorgestellt.
Warum habe ich mich für diese Maschine entschieden?
- Direktantrieb: Das war für mich ein zentraler Punkt, weil sie damit (a) weniger tief ist als eine Riemenmaschine und (b) dank des bürstenlosen Motors die Drehzahl sehr einfach und frei gewählt werden kann.
- Großer Drehzahlbereich bei gleichbleibend hohem Drehmoment: Im Netz gehen die Angaben dazu durcheinander. An manchen Stellen heißt es bis 3000 U/min, an anderen "man kann freischalten bis auf 5000 U/min". Hat vermutlich was mit der Software-Version zu tun. Meine kann jedenfalls bequem über das Drehrad "out of the box" ohne irgendwas "freizuschalten" von 100–6000 U/min eingestellt werden. Da kann man dann auch schon mal einen Fräser verwenden.
- 117 mm Pinolenhub: Viel Hub ist immer gut. Hat für mich im Alltag den praktischen Vorteil, dass man kleine und große Bohrer verwenden kann, ohne die Tischhöhe anpassen zu müssen.
- Digitale Tiefenanzeige: Gut ablesbar und auf 1/10 genau. Das habe ich mir immer gewünscht!
Was im Netz nicht oder falsch berichtet wird
- Sie hat eine brauchbare Beleuchtung, aber keinen Laser. Der ist (vermutlich aus Sicherheitsgründen) wohl der US-Version vorbehalten.
- Sie hat einen mechanischen Tiefenstopp! Darüber wird spekuliert, er ist in keinem Video zu sehen und wird auch nicht in der Anleitung erwähnt, aber es gibt ihn. Er ist als Drehrad (aus Metal) am Drehkreuz einstellbar, durch eine Rädelschraube kann man ihn feststellen.
Erster Eindruck
Das Ding ist massiv! 70kg! Entgegen den in den Videos gezeigten Praktiken empfehle ich dringend zwei Leute für den Aufbau. Dafür ist dann auch alles schön stabil. Das einzige erkennbare Kunststoffteil ist die Frontblende des Bedienpanels. Ansonsten ist alles aus Metall. Im Netz liest man teilweise Beschwerden über das eher mäßige Finish. Dem kann ich mich nicht anschließen: Alles wirkt sauber verarbeitet, entgratet und lackiert.
Der Tisch ist plangefräst und auch tatsächlich plan. Mit einem Metalllineal und der Fühlerlehre habe ich nur an einer Stelle eine Abweichung ermittelt, sie liegt unter 1/10. Das halte ich für ordentlich.
Der Tisch wird einfach eingesetzt und ist damit im Auslieferungszustand exakt senkrecht zur Bohrachse. Wenn ich mit einem großen Förstnerbohrer ein planes Stück MDF nur so gerade eben berühre, entsteht direkt ein perfekter Kreis:
Die Rundlaufgenauigkeit ist mit dem mitglieferten Bohrfutter (1-16mm) < 6/100. Ich habe keinen Prüfdorn, also habe ich mit einem mittelklassigen 13mm-Bohrer gemessen und bin damit auf Werte unter 6/100 gekommen.
Ob davon was und wie viel auf den Bohrer geht, kann ich natürlich nicht sagen. In jedem Fall ist mir das gut genug.
Der Bohrfutterschutz ist mit einem Endschalter verbunden (Spiralkabel), ist er nicht zugeklappt, verweigert die Maschine ihren Dienst.
Mich hat er sofort genervt. Ich habe erstmal ein anderes Plätzchen für ihn gefunden.
Der Tisch ist recht bequem in der Höhe verstellbar durch eine kleine Kurbel. Beim Hoch- und Runterfahren "wackelt" er um etwa 1cm um die Säulenachse, was etwas wabbelig wirkt. Sobald man aufhört zu kurbeln ist er aber wieder fest. Zusätzlich gibt es aber gegenüber der Kurbel noch einen Klemmhebel zum Feststellen.
Wenn man (wie ich auch vorhabe) die Maschine mit einem größeren Bohrtisch ausstatten will, der bis an die Säule oder ggfs. sogar etwas darüber hinaus gehen soll, ist man der Kurbel im Weg. Allerdings ist es ausreichend, mit dem Bohrtisch 2 cm in die Höhe zu gehen, um dennoch gut kurbeln zu können.
Der Tisch lässt sich neigen, aber dafür muss man recht umständlich zwei Schrauben lösen.
Mir ist es im ersten Versuch (ohne größere Gewaltanwendung) zudem nicht gelungen, die 24er Schraube zu lösen. Da ist wohl ein Werkzeug mit größerem Hebel vonnöten. Darum kümmere ich mich, wenn ich das wirklich mal brauche.
Die eingebaute LED-Lampe ist hinreichend hell und verstellbar, um die Bohrstelle gut auszuleuchten.
Die Maschine ist im niedrigeren Drehzahlbereich sehr angenehm leise. Bei 6000 U/min ist die Geräuschkulisse dann aber schon deutlich. Tastendrücke und Gründe zur Unzufriedenheit quittiert sie mit einem eher furchtbarem Piepston.
Soweit für's erste. Ich werde, hier immer wieder mal ergänzen.
Daniel