In erster Linie gewinnt man Harz von Nadelbäumen. Die Profis unterscheiden da von welchem Nadelbaum und eventuell sogar aus welchem Land es kommt. Ich mach da (noch) keine Unterschiede, ob Tanne, Kiefer oder "Mittelsibirische Riesen-zwerg-latschen-berg-kiefer", ich bin froh überhaupt noch Nadelbäume in meiner Region zu finden. Auch in Nadeln und Zapfen befindet sich Harz, welches genutzt werden kann. Und auch hier macht manch einer einen Unterschied fest...
Es ist ja so, dass uns Harz meist nur durch das werkeln, oder durch das Entsorgen vom ausgedienten Weihnachtsbaum, bekannt ist. Jeder der mit Vollholz arbeitet hat schon Harzgallen ausgebessert, oder bemerkt dass am fertigen Bauteil im Aussenbereich plötzlich Harzbläschen an der Oberfläche erscheinen. Jeder erfahrener Holzwerker kennt das, weiß das und sagt "Das ist eben so bei Nadelholz", und so ist das Thema erledigt.
Aber es steckt so viel Wissenswertes in diesem klebrigen Zeugs, dass ich da ein bisschen ausholen möchte. Ich hoffe es liest jemand und die Zeit für den Text ist nicht ganz umsonst.
Harz in Stamm, den Nadeln und in den Ästen ist für den Baum absolut wichtig. Sticht ein Schädling mit seinem Saugrüssel in eine Nadel, läuft Harz aus den Harzzellen in die Stichwunde und verschließt das Loch. Dem Schädling vergeht so meist schnell die Lust an seiner Mahlzeit.
Ähnlich ist es bei unerwünschten Eindringlingen in der Rinde. Zur Eierablage bohren Borkenkäfer, Bockkäfer oder Prachtkäfer den auserwählten Baum an. Ein
gesunder Nadelbaum reagiert sofort mit Abwehrmaßnahmen. Harz aus den angrenzenden Harzkanälen verstopft den Fraßgang und hindert den Schädling daran weiter vorzudringen. Das ausgetretene Harz verschließt die Wunde, schützt und heilt durch seine antibiotischen und pilzhemmenden Inhaltsstoffen. Mitunter bleiben die Käfer auf Ihrer Flucht am Harz hängen. Wie anfangs geschrieben: An einem gesunden Nadelbaum.
Ein Sturm wütet, reißt einem Nadelbaum einen Ast ab, der Baum ist verletzt, was passiert? Es dauert nicht lange und der Baum schickt Harz an die Wunde und verschliesst sie, wie mit einem Pflaster. Es ist meist so viel Harz dass es schon am Stamm herunterläuft, vielleicht ist das dem einen oder anderen schon mal aufgefallen?
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Und hier kommt ein Hobby-Harzsammler wie ich ins Spiel. Nicht aus der Wunde, aber das heruntergelaufene Harz, ist mein "Gold des Waldes" und wird gesammelt. Liegt ein Baum gefällt am Boden kann man auch die Wunde plündern. Harz gibt es, wie auch die Pechsalbe, zu kaufen, aber wie in so vielem, selbst gesammelt und hergestellt hat seinen besonderen Reiz.
Harzige Finger bekommt man übrigens mit Butter oder Öl sauber. Meine Salbe selbst klebt nicht, es gibt allerdings verschiedene Rezepturen, für die ich nicht sprechen kann.
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