nach einer Woche Haus&Hof-Bauurlaub mit zu viel Hitze habe ich heute nicht einmal mehr Lust auf die kühle Werkstatt. Dafür bekommt ihr endlich wieder Bauberichte (Achtung, da kommt jetzt viel Text

Schon seit einigen Wochen habe ich mich intensiv mit Blumenkübeln beschäftigt. Denn nachdem wir die letzten Jahre vorwiegend damit verbracht haben, das Haus im Inneren schön zu machen, sind wir jetzt soweit, dass auch Garten und Hof ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Unser Hof ist von drei Seiten geschlossen und nach Süden hin offen, eigentlich also ein schönes Plätzchen für eine gemütliche Sitzecke. Leider wurde er vor vielen Jahren mit Beton zugegossen und zwar, wie hier und sicher auch an vielen anderen Orten üblich, von irgendjemand den irgendjemand über irgendjemand kannte, und der das mal machte. So sieht es heute leider auch aus. Beton ist ja an sich schon nicht schön, aber die einzelnen Platten haben sich teilweise auch noch abgesenkt und von einer (zumindest im Gefälle) geraden Fläche kann nicht mehr gesprochen werden. Einfach etwas neues darüber legen klappt also schon einmal nicht. Meine neueste Idee ist jetzt irgendwann den Beton aufbrechen und verkleinern zu lassen und damit ein gutes Fundament zu schaffen, auf das eine schöne Terrasse verlegt werden kann. Da wir dieses Jahr die Wirtschaft, insbesondere Handwerker, aber schon reichlich unterstützt haben, muss das leider noch etwas warten.

Das heißt aber natürlich nicht, dass ich auf eine schöne Terrasse warten will! Also muss ich es mal wieder selber machen. Als zumindest schön machen.
Mein Plan waren schöne Blumenkübel mit schönen Pflanzen, um vom Beton abzulenken. Wer sich aber schon einmal im Baumarkt oder Gartencenter umgesehen hat, der weiß, dass so ein oller Blumenkübel in ansprechender Größe entweder nicht schön ist oder gar nicht mal so günstig.

Also dann eben richtig selber machen! Ein paar vorhandene Blumenkübel aus Ton habe ich einfach mit Buntlack angesprüht (was erstaunlich gut aussieht), aber natürlich darf auch das Element Holz nicht fehlen - vor allem, da ich noch ein bisschen Altholz zu verarbeiten hatte.
Daher im folgenden meine Holz-Eigen-Kreationen.
Gar nicht übel: der Blumenkübel
Die aufgetrennten Kiefer-Regalbretter, die ich schon zu Besteckschubladen, Schubkästen für den Küchenschrank und zu Teilen der Wäsche-Box fürs Badezimmer verbaut habe, scheinen irgendwie in endloser Masse vorrätig. Denn es waren immer noch welche übrig und so langsam hat mich ihr Platzbedarf in der Werkstatt genervt.
Was liegt also näher als sie zur Ummantelung eines hässlichen Plastik-Blumentopfes zu verwenden? Ja, Kiefer ist nicht erste Wahl für Außen, in diesem Fall aber schon. Zwei Regalbretter aus der selben Charge fristen unbehandelt seit über zwei Jahren ihr Dasein als Beetbegrenzung. Die sind zwar mittlerweile grau, aber sonst immer noch gut beieinander. Mit etwas konstruktivem Holzschutz sollte ein Blumenkübel also (hoffentlich) eine Weile durchhalten.
Erst einmal habe ich also die vorhandenen Bretter sortiert. 3 Stück übereinander ergeben eine passende Höhe für einen vorhandenen Topf.
Bei einem Blumenkübel könnte natürlich auch etwas auf konstruktiven Holzschutz geachtet werden. Es sollte daher nicht einfach nur ein Kubus werden, sondern nach unten etwas schmaler zulaufen. So etwa
Da es mal wieder Sonntag (oder irgendeine andere Ruhezeit) war, das Kiefer-Massivholz dazu einlud und ich auch Lust darauf hatte, hatte ich mir vorgenommen nur mit Handwerkzeugen zu arbeiten. Für eine bessere Sägeführung habe ich daher erst einmal die Sägelinien eingeritzt.
Anschließend mit der Japansäge und dem (Bench Hook-)Bankhaken gesägt (hier schon mit einem vorher abgesägten Reststück, um trotz des Winkels gerade ansetzen zu können)
Dabei habe ich wieder mal festgestellt, dass der Bankhaken mit der Japansäge nicht so gut funktioniert. Denn er sichert das Werkstück zwar bei Druck, aber eben nicht bei Zug. Also habe ich kurzerhand aus einigen herumliegenden Reststücken einen Japan-Bankhaken zusammengeschraubt.
Der Bankhaken muss zwar nun gegen das Wegrutschen von der Bank mit einer Zwinge gesichert werden, aber das Sägen funktioniert so viel besser!
Den Winkel der Seiten habe ich auch auf die im Inneren des Kastens verlaufenden Streben übertragen.
An der Oberkante wollte ich diese abrunden, damit das Wasser besser abläuft, und habe mir die Rundung erst grob aufgezeichnet und die Ecke abgesägt. Da es keine Ruhezeit mehr war kam für die finale Rundung der Bandschleifer zum Zug.
Das hat gut geklappt.
Weil ich zu faul war den Frästisch auszurüsten gerne den unterschiedlichen Werkzeuge eine Chance einräume, sich zu bewähren, habe ich die Kanten der Bretter auch gleich noch ge-bandschleift.
Bevor es weiter geht, erst noch ein Nachruf. Frau Hilde (hier rechts im Bilde) hat es leider nicht über den Sommer geschafft. Frau Annelies (links oben) war schneller, schlauer und/oder größer und hat ihren Platz eingenommen.
(Ja, in meiner kleinen Werkstatt spielen sich die ganz großen Dramen des Lebens ab!

Aber zurück zum Stück ... Werkstück.
Mit den Füßen wurden die Bretter zusammengeschraubt.
Um die Ecke wurde es etwas knapp. Aber auch dafür gibt es Spezialwerkzeug, welches sich - in zugegebenermaßen günstiger Ausführung - tatsächlich auch in meinem Besitz befindet. Für diese seltenen Gelegenheiten tut es der Lidl-Winkelschrauber tatsächlich.
So sah es schon ganz gut aus.
Als nächstes kamen noch ein paar Taschenbohrungen in ein Brett...
Und das Brett als Boden in den Kübel.
Am Ende hätte ich mir das Abrunden der Füße sparen können. Denn aus optischen Gründen wollte ich dann doch noch einen 'Deckel' oben drauf. Auch diesen habe ich mit Taschenloch-Schraubverbindungen an der Unterseite zusammengeschraubt.
Fertig.
Nein, schön wäre es ja immer. Aber es fehlte noch die Lasur. Da immer noch mehr als eine halbe Dose Mahagoni von der Gartenbank übrig war, habe ich diese verwendet. Hier nach dem ersten Auftrag.
Nach einem zweiten Auftrag kamen dann noch Maschinenschrauben in die Füße, denn in unserem Hof ist es noch schlimmer als in meiner Werkstatt - da kann ohne Höhenausgleich nichts gerade stehen.

Dann war es aber endlich soweit. Untersetzer auf das Bodenbrett...
... Topf drauf ...
Und Deckel zu.
Die mageren Pflänzchen waren natürlich nur ein Test. Am Ende hat es ein etwas schöneres Gewächs hinein geschafft und der Kübel seinen Platz neben der Gartenbank gefunden.
(Dass der Kübel auf dem Foto so schief aussieht ist nur eine optische Täuschung. Er ist von vorne symmetrisch schief.

Das war der Kübel erster Teil ...