über die letzten Wochenenden (inklusive einer Bau-Pause durch ein dringend notwendig gewordenes Brennholz-Lagerregal) habe ich zwei Schlüsselkästen gebaut. Nach Fertigstellung der Schuhaufbewahrung fehlte noch ein Platz für die Schlüssel im Flur. Am alten (provisorischen) Schuhregal hatten wir einfach Haken eingeschraubt - nicht schön, aber funktional. Nun aber sollte etwas schöneres her. Allerdings auch irgendwie platzsparend, denn wirklich viel Wandfläche bleibt mit all den Türdurchlässen, einem großen Sicherungskasten (hinter einem Bild versteckt) und vorhandenen Bildern nicht mehr. Meine Idee war daher den Schlüsselkasten auch einfach hinter einem Bild zu verstecken.
Eigentlich wollte ich den Kasten nur aus Multiplexresten "schnell" zusammen leimen. Man sieht ja sowieso nicht viel davon. Dann aber kam Ulli mit seinem Medizinschränkchen aus wiederverwendeten Regalbrettern und ich habe BlutHolzstaub geleckt - denn Leimholz-Regalbretter habe ich auch noch in Mengen zum verarbeiten! Eine prima Gelegenheit endlich mal mit Massivholz zu arbeiten und dabei alles mögliche auszuprobieren, was ich schon immer mal ausprobieren wollte. Und eine Menge Fehler zu machendabei zu lernen.
Gesagt, getan!
Dieses Brett wird mal ein Schlüsselkasten - zumindest ist das der Plan.
Die Bretter waren mal eine massive Eck-Regal-Wand meines Mannes. Ich bin nicht sicher, ob es Kiefer, Tanne oder Fichte ist. Auch das Googeln nach entsprechenden Bildern hat mich nicht weitergebracht, sieht ja doch recht ähnlich aus. Beim Verarbeiten riecht es zumindest sehr angenehm, etwas zitronig.
Auf zu neuen Ufern - Teil 1: Auftrennen von Massivholz
Nach dem Entfernen der äußeren Kante habe ich das das Brett der Länge nach in ca 5cm breite Streifen aufgetrennt. Die Breite der Streifen richtet sich nach dem, was meine TKS problemlos noch in der Höhe schafft.
Die ehemalige Dicke des Regalbrettes ist jetzt die Höhe meiner Streifen - ca. 3cm.
Die alte Ober-/Unterseite des Regalbrettes - nun meine Seiten, sollen auch ab, denn ich möchte meine eigene Oberflächenbehandlung. Unter Berücksichtigung der Sägeblattdicke kann ich aus jedem dicken Streifen zwei dünnere mit ca. 1cm bekommen. Den Parallelanschlag also für den ersten Schnitt etwas breiter einstellen.
Und einmal in der Mitte durch:
Danach habe ich den Parallelanschlag auf 1cm verringert. Die Kante, die abgeschnitten wird ist beim folgenden Schnitt links vom Blatt, so dass sich nichts verkanten kann. Bei der Hälfte der Stücke, die etwas breiter waren, hat das ganz gut funktioniert, es blieb ein ca. 2mm breiter Streifen übrig. Die andere Hälfte war nur noch knapp dicker als 1cm + Sägeblattstärke. Das gab eine ziemliche Sauerei bei der Absaugung. Ich habe versucht das zu lösen, indem ich die Absaugung von der Haube entfernt und links am Tisch angebracht habe.
Ein bisschen hat es geholfen, trotzdem blieb noch ziemlich viel Staub übrig.
Bei der ganzen Auftrennerei zu schmalen Streifen habe ich all meine Schiebehilfen, Anschläge und provisorische Anschläge verwendet: einfacher Schiebestock, Schiebestock nach amerikanischer Art (Bügeleisenform), Schiebevorrichtung (90°Winkel mit Griff), Federklemme, Haltebrett und festgespannter Klotz. Nicht alles auf einmal, aber alles hat mir gute Dienste geleistet, denn ich bin immer froh wenn meine Finger nicht zu nah ans Blatt müssen.

Gelernte Lektion: Bei unzureichender Absaugung aufhören, umbauen und eine Staubschutzmaske tragen!
Als ich das erste schmale Brett geschnitten habe, ist mir eine Menge Staub entgegen gekommen. Trotzdem habe ich nicht aufgehört bis es durch die Säge durch war. Ganz am Ende ist mir dann Staub in die Lunge gekommen - so schnell hatte ich noch nie die Säge aus und bin aus der Werkstatt gerannt! Ich hätte nicht gedacht, dass man wirklich Partikel in der Lunge spüren kann.

Nach einer Pause und dem Umbau der Absaugung habe ich zusätzlich noch eine Staubschutzmaske getragen. Das ist zwar bei gleichzeitigem Tragen von Ohrschützern und Schutzbrille etwas umständlich, aber allemal besser als Holzstaub zu atmen! Für die Zukunft werde ich mich jetzt mal nach diesen kleinen Ohrstöpseln umschauen. Die mag ich zwar nicht so, aber für die Arbeiten, bei denen volle Schutzausrüstung vonnöten ist, ist das in Kombination vielleicht praktischer.
Am Ende der ganzen Sägerei hatte ich dann aber einen Stapel schöner Holzlatten in passender Größe und frei von Oberflächenbehandlung.
Um die ideale Größe des Kästchens zu bestimmen kommt nun der Bilderrahmen in Spiel. Ich habe entschieden, dass ich neben dem eigentlichen Kasten für den Flur noch einen weiteren baue, der irgendwo anders hinkommt. Dort können dann die selten benötigten Schlüssel rein und ich habe noch ein Übungsobjekt. Die Bilder, hinter denen die Kästen verschwinden sind auf Leinwand mit Holzrahmen (hier die Rückseiten).
Nachdem die Größe bestimmt ist, geht es ans Ablängen. Für den Könner sicherlich zu erwarten, für micht nicht in meinem Plan inkludiert: Ausriss.
Zum Glück gibt es für solche Situationen das gute, alte Opferholz (welches sich so langsam auch in meiner Werkstatt in Massen anzusammeln beginnt). Das Bild ist gestellt, beim Sägen liegen beide natürlich eng am Anschlag an.
So geschütz ergeben sich ein paar schöne Stücke für die Seiten. Für jeden Kasten habe ich noch zwei zusätzliche Seitenteile geschnitten - zum Testen und als Reserve für weitere FehlerLernprozesse.