Im Zuge meiner Reihe "Ehemaliges Regal Massivholz erhält ein neues Leben" gibt es heute die Entstehung eines Besteckkastens zu sehen. Nichts wirklich großartiges, aber es heißt ja immer nichts ist zu klein, um nicht in einer Baudokumentation zu enden.
Auch wenn ich viel Freude an kreativem Arbeiten und an dem "etwas erschaffen" an sich habe, ist einer meiner größter Antriebsfaktoren meist etwas zu erschaffen, was genau so ist wie ich es haben möchte (und mir maßgefertigt nicht leisten kann oder will).
Nehmen wir zum Beispiel den Anblick einer ordinären Küchenschublade:
Wie oft habe ich schon in diese Schublade geschaut und mich über den komischen Plastikeinsatz geärgert, der vorne und hinten nicht passt, in der Schublade herumrutscht und am Ende mehr Chaos verursacht als beseitigt. Natürlich gibt es Einsätze, die sich vergrößern lassen und besser passen - aber auch wieder nur in eine Richtung.
Ein guter Grund also, hier etwas neues zu erschaffen. Passgenau. Nicht nur für die Schublade, sondern auch den Inhalt.
Dazu muss erstmal alles raus (und dabei auch gleich noch ein paar Dinge aussortiert, die wir in den letzten Jahren außer zum Herumschieben in der Schublade nicht angefasst haben):
Mit dem Maß der leeren Schublade habe ich die Bodenplatte zugeschnitten. Diese besteht aus dem dünnsten und trotzdem halbwegs stabilen Sperrholz, das ich in meinen Resten finden konnte, um die 6mm dick. Immerhin soll dieser Boden nicht zu viel Höhe wegnehmen und muss am Ende ja auch keine Last tragen, sondern dient hauptsächlich dazu, die Trenner zu fixieren.
Mit der Bodenplatte in der Schublade konnte ich überlegen, wie die ganzen Gerätschaften angeordnet werden sollen. Schräg wäre nicht schlecht.
Allerdings hat das den Nachteil, dass ich die Trenner mit einer Schräge sägen muss. Neeee... so viel Aufwand wollte ich dann doch nicht hinein stecken. Also ein neues Design überlegt - häufig verwendete Gerätschaften dabei vorne, den Rest hinten (denn der Schubladenauszug ist leider nur ein Teilauszug):
Mit dem Inhalt noch in der Schublade habe ich grobe Trennstriche eingezeichnet. Basierend auf diesen konnte ich die genaue Position der Trenner anzeichnen.
Für die Trenner habe ich die restlichen Streifen Kiefernholz verwendet, die ich schon für die Schlüsselkästen zugeschnitten hatte. Diese mussten nur noch geschliffen werden (180er und 240er Körnung).
Für solche kleinen Sachen messe ich am liebsten überhaupt nicht (nein, nein, das hat natürlich überhaupt nichts damit zu tun, dass ich dazu tendiere mich des öfteren zu vermessen ...). Für den äußeren Rahmen habe ich daher direkt das Maß der Bodenplatte zwischen dem Sägeblatt und dem Reiter am Längsanschlag abgenommen.
Und mit diesem Maß zugeschnitten.
Auf diese Weise passt das Maß perfekt.
Für die Querhölzer habe ich die beiden zugeschnittenen Hölzer auf die Platte aufgelegt und den Reiter entsprechend positioniert. Das ist zwar etwas fummelig, passt am Ende aber auch.
Die kleinen Trenner habe ich am Ende dann doch wieder ausgemessen - und erstaunlicherweise hat der Zuschnitt auch hier auf Anhieb gepasst (vielleicht ist korrektes Maßnehmen ja doch nur eine Übungssache

Um meine neue Oberfräse auszuprobieren und ihren Kauf zu rechtfertigen dem ganzen ein etwas gefälligeres Aussehen zu geben, habe ich anschließend die Kanten auf dem Frästisch angefast.
Mit 2400W-Power war das schnell erledigt, auch im kleinen Frästisch macht die Triton TRA001 wirklich eine gute Figur (Im Handbetrieb allerdings werde ich sie vermutlich niemals verwenden. Der große "Feder"-Aufkleber auf der Front ist dazu da mich daran zu erinnern, diese wieder einzubauen, falls doch. Denn für die Höhenverstellung von Oben durch den Tisch wird die Feder ausgebaut).
Über die so schon sehr schönen Kanten bin ich per Hand nochmal mit 240er Schleifpapier. Das reicht aus, immerhin wird dieser Kasten nichts sein, das eine sonderlich angenehme Haptik erfordert.
Beim Verleimen habe ich mich entschieden erst nur den Rahmen und die Trenner zu verleimen. Ich habe mich dazu von Außen nach Innen vorgearbeitet, ein Bild gibt es nur vom Rahmen. Darauf noch nicht zu sehen ist die Verwendung der Wolfcraft Eckspacker (die noch nebendran liegen). Diese sind wirklich eine günstige Möglichkeit, Ecken und/oder T-Verbindungen unkompliziert zusammenzuhalten.
Am Ende habe ich alles auf die Bodenplatte geleimt. Für das Gewicht muss wieder der Luftfilter sorgen (oben drauf steht noch ein Doppelschleifer).
Damit könnte schon alles fertig sein:
Aber die kurzen Kanten an den Übergängen sind natürlich noch nicht schön. Ich hatte mich dagegen entschieden diese auch schräg zu fräsen, weil ich zu viel Ausriss befürchtet habe. Dummerweise habe ich es noch nicht einmal ausprobiert

Zumindest war das Abstechen mit dem (noch immer nicht geschärften, aber halbwegs scharfen) Stechbeitel recht schnell erledigt: