eigentlich war hier ja schon Schluss. Eigentlich ist Holz im Bad sowieso nicht ideal, vor allem nicht für Dinge, die viel Wasser abbekommen. Eigentlich muss ja auch nicht alles aus Holz sein. Eigentlich will ich gar keine Seifenablage aus Holz. Ja, eigentlich.
Aber was soll Frau machen, wenn's halt nichts passendes gibt. Zwei 'Kunsthandwerker'-Märkte habe ich schon durch auf der Suche nach einer schönen Keramik-Seifenschale (in Rot oder Gelb natürlich). Neben wenig Kunsthandwerk waren allerdings keinerlei Seifenschalen in Sicht.
Also mache ich es halt doch selbst ... zumindest als Übergangslösung. Denn die momentane Übergangslösung ist ja wirklich nicht zum aushalten:
Bei meinen Restholzeinkäufen war auch ein schönes rötliches Brett, vermutlich der Überrest eines Besäumschnittes:
Ich habe keine Ahnung, was für ein Holz das ist, aber es sah so aus als würde es gut passen.

Also ein Stück abgeschnitten:
Und etwas die Oberfläche gehobelt.
Jetzt zeigt sich auch die Maserung. Ich finde zwar ähnliche Maserungen auf Holzartbildern, aber so ganz passend sieht nichts aus. Kann mir jemand helfen, was für ein Holz das sein könnte? (zum Farbvergleich - die Tischfläche ist Buche)
Auf beide Seiten der Oberfläche sollen Nuten, dass das Seifenwasser abfließen kann. Also die Dicke ausmessen und grob die Nuttiefe einstellen. Präzision ist hierbei (was für ein Glück für mich

Da das Stück Holz doch recht klein ist und ich keinen tollen Zwackelschlitten habe, habe ich den kleinen Gehrungsanschlag um eine etwas längeren Leiste erweitert, die auch über das Sägeblatt hinausgeht. Daran konnte ich das Werkstück mit einer Zwinge befestigen. Das ganze habe ich nur noch am Anschlag geschoben und mit einem Schiebestück von oben auf den Tisch gedrückt. Auch wenn ich selbst noch keinen Finger eingebüßt habe, bei verdeckten Schnitten und ungeschütztem Sägeblatt bin ich wohl etwas übervorsichtig (aber besser so als Finger ab...)
Nach gleichmäßig verteiltem Anriss sind so 5 Nuten auf eine Seite gekommen.
Dann habe ich die (bis dahin noch vorhandene) Waldkante abgeschnitten und die ganze Prozedur auf der anderen Seite längs wiederholt:
Das Endergebnis sind Nuten auf Ober- und Unterseite, die an den Schnittpunkten (quadratische) Löcher im Holz ergeben.
Wie man sieht sind die Längs-Nuten nicht ganz so gleichmäßig. Die Unterkante des Brettes war (natürlich) nicht ganz rechtwinklig und irgendwer hat da wohl bei der Einstellung auch etwas geschludert ... tststs ...

Nun nur noch ein bisschen Schleifen und die Kanten brechen:
Zur Oberflächenbehandlung wollte ich das ganze Stück eigentlich in Leinöl einlegen. Wenn man das lange genug macht, dann zieht das Öl wohl ziemlich weit ins Holz und kann kleine Teile vollständig durchdringen (z.B. Kochlöffel oder Werkzeughefte; so steht es in der Dictum Oberflächenfibel). Allerdings hatte ich doch kein Leinöl mehr da, also habe ich kurzerhand Clou Arbeitsplattenöl-Reste verarbeitet.
Mit einem Zwischenschliff habe ich das Öl zwei mal aufgetragen, dann nur noch Plastik-Füßchen untergeklebt...
Und schon ist die Seifenablage einsatzbereit:
Nach zwei Tagen Nutzung würde ich sagen, so eine dekorative Seifenablage aus Holz eignet sich vermutlich eher für ein Gäste-WC. Ich habe mal gelesen, dass früher Wirtshaustische nur mit Seifenlauge imprägniert waren, die bei jedem Tisch-Abwischen ganz natürlich erneuert wurde, so dass theoretisch auch die Seifenschale immer wieder nachimprägniert wird.
Allerdings ist in einem regelmäßig genutzten Bad auch recht viel ungeseiftes Wasser im Spiel.
Derzeit steht z.B. immer recht viel Wasser unter der Ablage. Wenn ich wieder in den Baumarkt komme, werde ich nach höheren Plastik-Füßchen (zum Anschrauben) suchen, vielleicht hilft das.
Als Übergangslösung bin ich aber ganz zufrieden ... und irgendwann finde ich dann hoffentlich doch noch die einzig wahre echte und überhaupt wunderschöne passende Seifenschale für mein Bad.

Viele Grüße,
Jana