Antwort auf Frage 10:Auf der Baustelle muss noch schnell eine Einlegearbeit angefertigt werden. Material ist eine 9-lagige und 15mm starke Birke Multiplexplatte mit Ahorn furniert mit den Maßen 542x364mm, diese soll mittig eine eingelegte runde Platte aus Kirschbaum mit Messingbeschlägen gleicher Stärke bekommen. Der Durchmesser dieses runden Einlegers soll genau 234mm betragen. Der Kunde ist sehr pingelig.
Zur Verfügung steht nur eine Oberfräse mit 24mm Kopierhülse und ein 12mm Spiralnutfräser. Die Zubehörkiste hat der Azubi leider im Betrieb stehen lassen. Für die Schablonen ist noch ein kleiner Rest aus 9mm MDF in den Maßen 293x365mm vorhanden. Es muss mit Schablonen gearbeitet werden, da nicht in den Kirschbaum gebohrt werden darf, sodass die direkte Verwendung eines Fräszirkels ausscheidet. Der MDF Rest reicht aber nicht aus, um die Schablonen einzeln anzufertigen. Beide Schablonen müssen also "ineinander", sprich aus einem Stück aus dem MDF Rest herausgefräst werden. Das Reststück ist aber zum Glück breit genug um noch einen Fräszirkel für die Schablonenherstellung daraus zu improvisieren.
Teilfrage 1: Wie groß muss der Radius (Mitte<->Mitte Bohrungen) für diesen Fräszirkel sein?
(Es gibt min. zwei mögliche Lösungswege.)
Teilfrage 2: Welchen Drall sollte der Fräser besitzen um eine möglichst saubere Kante auf der Oberseite (von dieser wird gefräst) zu erzeugen?
Antwort auf Teilfrage 1:Es gibt min. zwei mögliche Lösungswege.
(Rechnerische) Lösung in Einzelschritten:Schablone für die Platte (Innendurchmesser): Einleger-Durchmesser + (Kopierhülse-Fräser) -> 234 + (24 - 12) = 246mm
Schablone für den Einleger (Außendurchmesser): Einleger-Durchmesser - (Kopierhülse-Fräser) -> 234 - (24-12) = 222mm
Differenzdurchmesser beider Schablonen: 246-222=24mm. Na klingelts? Genau, der (Differenz-)Radius, bzw notwendigem Fräser ist 12mm und das ist genau der, welcher eh schon eingebaut ist.
Aus diesen Maßen kann man nun ganz einfach den Radius des Fräszirkels berechnen.
Z.B. über den Einleger: Durchmesser der Schablone für den Einleger + Fräserdurchmesser = 222 + 12 = 234mm. Radius des Fräszirkels also 117mm!
Und so kann man beide Schablonen mit einer Fräsung herstellen.
Logische Lösung:Das Hintertürchen bei der Aufgabenstellung ist die Kombination Kopierring/Fräser. Die Durchmesserdifferenz entspricht genau dem Fräserdurchmesser. Eine Schablone wird ja außen abgefahren und die andere innen. Daraus ergibt sich dann (logischerweise) eine Durchmesser(!!)differenz, die dem doppelten Fräserdurchmesser entspricht und das ist genau das Maß was der Fräser wegfräst, wenn per Zirkel eine volle Umdrehung gefräst wird. Bedeutet dann im Endeffekt, der Fräszirkel muss einfach auf das Maß eingestellt werden, welchem dem Einleger entspricht.
5 Punkte
Die Aufgabe soll auch gleichzeitig ein kleiner Tipp sein, wenn genau solche Einlegearbeiten erledigt werden müssen. 24er Hülse und 12mm Fräser sind gebräuchliche Größen, es funktioniert aber auch mit jeder anderen Kombination, solange die Durchmesserdifferenz dem Fräser entspricht. Da beide Schablonen mit einer Fräsung hergestellt werden, spielt es auch keine Rolle, wenn der Zirkel vielleicht nicht genau das gewünschte Maß hat. Die Schablonen sind korrespondierend und dadurch passen dann auch hinterher die mit diesen erstellten Fräsungen perfekt zueinander.Ich habe dazu noch einen Blogartikel geschrieben, in dem das nochmal etwas erklärt ist und unser Beispiel hier mit der passenden Kopierring/Fräser Kombi an einem praktischen Beispiel gezeigt wird:
Arbeiten mit Kopierringen
Teilfrage 2:
Antwort: Linksdrall (Downcut), 1 Punkt
Teilfrage 2 hat so gut wie jeder richtig. Es muss ein Spiralnutfräser verwendet werden, dessen Drall nach unten zeigt, so werden beim abschneiden der Fasern diese gleichzeitig Richtung Werkstück gedrückt und können so nicht nach oben hin ausreißen.
Teilfrage 1 war etwas gemein, ich gebe es zu, aber es geht ja auch um tolle Gewinne, da muss man seine grauen Zellen etwas anstrengen, musste ich auch beim basteln der Frage(n). Der Kniff war halt, dass man beide Schablonen auf einmal fräsen kann und dann noch die "praktische" Größenkombination von Ring und Fräser. Im Prinzip ganz einfach, es muss nur "klick" machen.
Komplett richtig hat es nur Bobbl. Ansonsten gab es einige richtige Ansätze, aber auch Verwechslungen ob man nun addieren oder subtrahieren muss und auch, mit was für einer Schablone (Innen oder Außen) man was fräst. Es geht ja auch um den richtigen praktischen Weg. So gab es dafür nur Teilpunkte.
Unsere Azubine (auf die Frage bezogen) Jana hat den Vogel natürlich wieder mal abgeschossen, ala "Wie Geselle, warum soll ich mit ner Schablone arbeiten, wenn es direkt per Fräszirkel in der Platte auch geht?". Jana hat ihre Überlegungen und Vorgehensweise aufgeschrieben, von daher auch in Ordnung, allerdings einmal plus und minus verwechselt, daher leider keine volle Punktzahl.