Früher stand Lux in der Runde der Remscheider Werkzeughändler halbwegs für Qualität, die man fast unbesehen kaufen konnte. Und was in der Öffentlichkeit fast unbemerkt blieb, es gab damals noch kein Internet, dass OBI ein Kind von Emil Lux war, zumindest war er daran beteiligt, denn das Kind hatte noch zwei weitere Väter. Es dürfte aber wohl so gewesen sein, dass im Kampf um Marktanteile, die Qualität auf der Strecke geblieben ist. Baumärkte wurden zu vermeintlichen Alleskönnern stilisiert, der Anspruch auf Qualität stand dabei nicht mehr ganz oben auf dem Zettel.
Und so ein schöner Schraubstock stand bei mir auf dem Einkaufszettel. In einer schönen funktionalen Verpackung, die eine zeitlang noch zur Aufbewahrung diente, weil sich so der Schraubstock äußerst praktisch verstauen ließ, denn ich hatte noch keine Werkstatt. Und so verstrich denn auch die Zeit, um die mangelhafte Gebrauchsfähigkeit überhaupt reklamieren zu können.
Die Schwenkbarkeit auf der Grundplatte war schlichtweg eine Katastrophe. Ich hatte sie vorher nie richtig getestet. Um das heraus zu finden, bekam ich die erste Chance, als der Schraubstock zum ersten Mal dauerhaft auf einer Werkbank montiert war. So kam irgendwann der Augenblick, die Schwenkbarkeit auch wirklich zu nutzen. Oh Graus, in der einen Richtung ruckelte es und in der anderen Richtung blockierte es auf der halben Strecke, das Zurückstellen in die Grundposition war oft von kräftigen Flüchen begleitet. Und wenn man nicht darauf geachtet hatte, saß der Schraubstock nur halb auf der Grundplatte, auf dass er bei Benutzung wie ein Lämmerschwanz wackelte.
Des Rätsels Lösung ergab sich erst durch genaueres Hinsehen. Die Gelegenheit zur Änderung bot sich jetzt an, da ich eh mit meinem Werktisch im Umbruch war/bin. Die Grundplatte hat nur eine imaginäre Schwenkachse. Real würde sie nur funktionieren, wenn alle Teile nach maschinenbaulichen Gesichtspunkten entworfen und alle Teile entsprechend bearbeitet worden wären, um so die für die Funktion notwendige Maßhaltigkeit zu erreichen. Aber nichts dergleichen ist davon zu bemerken. Die beiden schönen halbrunden Kappen in hammerschlagblau gehören den Schlossschrauben, welche die gesamte Führung des schwenkbaren Schraubstocks bilden und mit ihrem Vierkant in den Segmenten entweder klemmen und ruckeln oder schlottern, so dass sich schon mal eine Situation ergibt, wie im linken Bild gezeigt.
Das kann ich aber besser!
Ein Unterbau aus Hartholz musste noch her. Ich wollte den Schraubstock nie wieder fest an eine bestimmte Position des Werktisches montieren. 3 Schichten aus Buche-Leimholz kämen meiner Idee und meinem Rücken zugute



Ein Hoch auf meine Fräse. Es ist immer gut, wenn man bei seinen Projekten das Halbzeug nicht zu knapp bestellt. Und bei meinem aktuellen Lieferanten gibt es abhängig vom Querschnitt bis zu einer bestimmten Länge einen Einheitspreis, das nutze ich immer aus und habe deswegen öfter mal einen Überschuss und muss trotzdem nicht mehr bezahlen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Den Aluminium-Riegel habe ich so gefräst, dass in der Mitte ein zylindrischer Ansatz stehen bleibt, der mit ein wenig Spiel in den runden Durchbruch der Grundplatte passt und so bekommt der Schraubstock eine konzentrische Führung.
Das LUX-Logo muss ich noch abknibbeln, gestern hatte ich dafür nicht mehr den Nerv. Die orangenen Knebel habe ich immer am Lager, bisher gab es immer mal wieder eine Bedarf und im Dutzend sind sie erheblich billiger

Die Schraubsituation zur Befestigung muss ich noch verbessern, mache ich aber erst in der nächsten Woche, wenn das Wetter wieder schlechter wird. Am Ort haben wir einen Schraubenhandel, der verhökert die Schrauben zum Kilopreis, meist Ware, die beim Verblistern von Schrauben-Kontigenten u.a. bei Conmetall übrig geblieben sind.
Die Befestigung des Hartholzunterbaus an der Tischplatte ist akut ein Problem geworden, nicht so wirklich, es geht aber um den dauerhaften Verlust von 2 Schraubzwingen und nicht zuletzt um die Optik. Dabei stelle ich mir vor, Zwingen nach dem Bessey-Muster LM10/5R8 (http://www.crebes-werkzeuge.de/tischkle ... 00-50.html) zu verwenden. Die Zwinge von Bessey ist eigentlich keine Zwinge sondern eine Tischklemme und hat nur eine Spannweite von 100 mm, leider, was vielleicht auch gut so ist, denn über 15 € ist mithin auch schon ein guter Preis, der mit 2 multipliziert wieder etwas am monatlichen Budget nagt. Die Idee, den Hartholzunterbau auf die Tischplatte zu schrauben, ist nicht so der Bringer. In der Vergangenheit habe ich bei bestimmten Projekten den Schraubstock demontiert, weil er im Wege war. Und dann wird er benötigt, geht aber nicht, weil der angestammte Platz nicht zu Verfügung steht. Also soll es so sein: Ein Schraubstock auf Wanderschaft.
So in der Art von Bessey, nur ein wenig mehr Spannweite, so 150 mm, das wäre ausreichend. Bisher hab' ich mir die Augen und die Finger wundgesucht. Vielleicht hat jemand eine Bezugsquelle. Eine Idee zum Selbermachen hab' ich schon
