DSC_3670s.jpg
Ein Traum in weiß? Spachteln, schleifen, grundieren. Das waren die angesagtesten Tätigkeiten in jenen Tage. Nicht spektakulär. Aber im wahrsten Sinne des Wortes erhellend. Die weiße Farbe brachte die Strukturen gut zur Geltung, deshalb musste dieses Foto auch unbedingt gemacht werden. Der Hydro-PU-Vorlack von Relius, ein Vorlack, der sich ausgezeichnet mit einer Mausrolle in Malerqualität verarbeiten lässt. Frühere Versuche, den Vorlack durch Spritzauftrag zu verarbeiten waren dagegen nicht überzeugend. Der Vorlack ist satt deckend und sehr ergiebig, darüber hinaus hat er ähnlich Eigenschaften wie Lacke, die zum Füllern verwendet werden.

DSC_3671s.jpg
Die Montage der Einbohrbänder hatte ich für eine Türe vorgezogen. Weil ich es wissen wollte. Und weil Beppo es wissen wollte. Für die Montage hatte ich mir eine kleine Schablone angefertigt. Ein MPX-Reststück wurde so gefräst, dass es sich mit geringstem Spiel über ein bereits in der Türe montiertes mittleres Teilband schieben lässt. Die beiden Bohrungen sitzen in einem Abstand von jeweils 13 mm zum mittleren Teilband. Und damit die Bohrungen in der Schablone bei Gebrauch nicht gleich ausleiern, hatte ich kleine Stücke eines Stahlrohres (8x1 mm) eingepresst. Der Montagevorgang geht mit der Schablone ganz simpel vonstatten:
Das mittlere Teilband wird gleich in die Türe eingebohrt, Türe ausrichten, Schablone aufsetzen und festspannen, vorbohren, fertig bohren, Bänder eindrehen, ausrichten, passt! Die 3-teiligen Bänder gab's bei Hettich.

DSC_3673s.jpg
Lackieren macht Spaß. Besonders dann, wenn's der letzte Deckanstrich ist. Der Vorgang vermittelt den Eindruck, dass ein Ziel in greifbare Nähe rückt.
DSC_3674s.jpg
Die Lackierung der Bodengruppe erfolgte später in einem anderen Farbton. Rein demonstrativ hatte ich schon einmal die Netzleitung eingezogen. Die hatte ich irgendwann im Baumarkt günstig erstanden, eigentlich war es eine Verlängerung von 10 m aus Gummischlauchleitung H07RN-F 3x1,5qmm für unter 10 €. Davon wurden etwa 7 m für die Bandsäge verwendet. Nicht dass es jetzt zur Verwirrung kommt, das ist eine Leitung für 230 V Wechselstrom, den Drehstrom für den Motor macht später der Frequenzumrichter.
DSC_3672s.jpg
Von außen lackierte Türe mit Einbohrband. Zum Lackieren war das Wetter überhaupt günstig, weil die Trockenzeiten sich drastisch reduziert hatten. Zum Spachteln war es nicht so günstig, die Härterreaktion trat meist viel zu früh ein, was aber zu verkraften war, da ohnehin nur kleine Ecken nachzuarbeiten waren und so gesehen war's dann auch gleich wieder ein Vorteil. Den Bolzen des 3-teiligen Einbohrbandes hatte ich noch nicht komplett eingetrieben, weil ich die Türe von innen noch weiter bearbeiten musste. Deshalb nur halb, eben nur fürs Foto mit dem Einbohrband.
DSC_3675s.jpg
Eine Verstärkung fürs Einbohrband. Die Einbohrtiefe beträgt etwa 40 mm, dafür reichte die Stegbreite des Rahmens mit 18 mm nicht aus. Also wurde zuvor vorsorglich eine Verstärkung eingebaut. Die Innenwände des E-Abteil waren schon orange RAL 2004 lackiert worden, ein Tick von mir aus einer Zeit, als Schaltkästen generell innen mit dieser Farbe ausgestattet wurden. Die Netzzuleitung konnte somit schon eingezogen werden. Somit insgesamt super, da die Elektromontage auch bald begonnen werden konnte. Die Innenseite der Türe musste jedoch noch passend lackiert werden.
DSC_3676s.jpg
Lagerplatte mit Lagerbock aus Alu für die Bandspannung. Die Lagerplatte nimmt die gesamten Kräfte auf, die mit der Belastungsfederbei bei der Einstellung der Bandspannung enstehen. Durch entsprechende Zuganker und Schrauben werden die Kräfte in die vordere Deckplatte und in die Seitenwände des Schlittengehäuses abgeleitet, so dass die waagerechte MPX-Platte von den Kräften frei bleibt - es ist also eher so, dass die Alu-Lagerplatte die MPX-Platte trägt und nicht umgekehrt. Für die Beleuchtung wurden zwei Leuchtstoffelemente montiert.
DSC_3678s.jpg
Der Startschuss für die Elektromontage ist gefallen. Seitlich war bereits ein Hauptschalter montiert worden, der ab diesem Punkt die gesamte elektrische Ausrüstung der Säge zweipolig vom Netz trennt. Der Hauptschalter hat entsprechende Eigenschaften wie diese in der harmonisierten Fassung der Vorschrift VDE 0113 gefordert werden.
DSC_3681s2.jpg
Die BuB-Ebene der Bandsäge. Bedienen und Beobachten, zu diesem Zweck habe ich entsprechende Geräte eingebaut.
Das Foto ist neueren Datums, da die Geräte damals noch nicht beschildert waren.Dominierend ist der
Not-Aus-Schlagtaster mit Drehentriegelung. Der
Not-Aus-Schlagtaster deaktiviert ein Netzschütz, das wiederum den Motorzweig inklusive des Frequenzumrichters allpolig vom Netz trennt - es handelt sich also hier um einen echten
Not-Aus. Für die Realisierung eines
Not-Halt mittels des Frequenzumrichters reicht dessen Spezifikation nicht aus.
Der weiße Drucktaster rechts neben dem
Not-Aus-Schlagtaster steuert ein Stromstoßrelais mit dem die Lampen der Sägetischbeleuchtung geschaltet werden.
Die beiden Taster für
Antrieb EIN und
Antrieb AUS unterhalb des
Not-Aus-Schlagtasters bedienen ein Relais, mit dem die Reglerfreigabe des Frequenzumrichters gesteuert wird. Rechts neben den beiden vorgenannten Tastern befindet sich eine beleuchtete LCD-Anzeige zur Darstellung der aktuellen Bandspannung.
Die LED, ganz unten, signalisiert den Motorschutz, der Motor wird mit PTC-Wicklungsfühlern auf Übertemperatur überwacht. Rechts neben der LED befindet sich Drehknopf für ein Poti, mit dem die Drehzahl des Motors und damit die Bandgeschwindigkeit eingestellt werden kann.
Von den drei Befehlsgeräten unterhalb des Anzeigers steuert der Drehknebeltaster die Belastung des Sägebandes, links geschwenkt verringert sich die Bandspannung, rechts geschwenkt erhöht sich die Bandspannung. Die Null-Stellung ist in der Mitte, die der Drehknebeltaster nach dem Loslassen selbsttätig einnimmt. Der Drehknebeltaster befehligt einen DC-Motor, der die Position eines Belastungshebels verändert. Mit dem weißen Drucktaster rechts neben dem Drehknebeltaster wird die automatische Entlastung des Sägebandes eingeleitet. Einmal gestartet, läuft der Vorgang ab, bis sich der Belastungshebel in der Grundposition befindet. Bleibt noch der letzte Taster rechts unten. Der ist für den Tara-Abgleich der Messauswertung für die DMS-Zellen.
DSC_3686s2.jpg
Fertigstellung der Elektroverdrahtung. Da das Bedienfeld in der Türe des E-Abteils bereits komplett bestückt war, wurde gleichzeitig das Innenleben des E-Abteils komplett aufgebaut und verdrahtet. Bis auf den Anschluss des LCD-Anzeigers. Der wurde leider ohne Gegenstecker geliefert. Ich konnte mich aber nicht entschließen, die Kabel direkt anzulöten - zumindest jetzt noch nicht. Ich wollte noch mal sehen, ob der örtliche Elektronikhandel was zu bieten hätte, ohne Erfolg, deshalb wurde später gelötet. Die Ansicht vom Innenleben des E-Abteils zeigt den Aufbau in der zweiten Version. Den ersten Aufbau hatte ich zuvor wohl etwas zu minimalistisch betrieben. Und weil er mir nicht gefiel, hatte ich alles wieder abgeräumt und den aktuellen Aufbau erzeugt. Der große Block, ganz unten, ist ein Netzteil, was die SELV-Bedingungen erfüllt. Die Befehlsgeräte in der Türe werden größtenteils mit der Sicherheitskleinspannung betrieben - Ausnahme LCD-Anzeiger. Auf jeden Fall hatte ich so die Grundvoraussetzungen geschaffen, um den Antrieb überhaupt testen zu können.
Schließlich hatte ich die Elektrik in Betrieb genommen. Kein Schaltungsfehler. Und den Frequenzumrichter parametriert, super weicher Anlauf.
Es gibt vielleicht jemanden, der den Aufwand für eine Bandsäge übertrieben findet, frei nach dem Motto:
Motor, Schalter, fertig. Oder auch diejenigen, die Überlegungen anstellen, wie man mit einem Wechselstromanschluss einen Drehstrommotor betreiben kann - die vielleicht bekannte Steinmetz-Schaltung ist es aber nicht. Vorweg: Der Motor wird mit
echtem Drehstrom betrieben.
Auf diese Fragen bin ich gefasst, wie sollte es auch anders sein. Wie kommt man von 230 V Wechselstrom zu Drehstrom? Ganz einfach: Das macht der Frequenzumrichter, auch kurz FU genannt. Das geht so bis etwa 3 kW, eben das, was man einer normalen Steckdose abverlangen kann. Der FU wird mit 230 V 50 Hz gespeist und heraus kommt ein Drehstrom mit variabler Frequenz, die Nennspannung beträgt 230 V bei 50 Hz - das ist der Unterschied zu Drehstrom von 400 V, der dem öffentlichen Netz entnommen wird. Für die in unseren Breitengraden gängigen Drehstrommotore muss der Motor deshalb in der Dreieckschaltung statt in der Sternschaltung betrieben werden. Da erst seit geraumer Zeit meine Werkstatt mit Drehstrom versorgt wird, stellte dieser Weg eine praktikable Lösung dar, die auch noch den Vorteil hatte, dass ein Antrieb in der Drehzahl steuerbar wurde. Das erklärt einen Teil des Aufwandes, den ich mit der Motorsteuerung an der Bandsäge getrieben hatte.
Der Aufwand für die Bandspannung ist ein anderes Thema mit eigener Historie. Vor mehr als 30 Jahren hatte ich mal DMS-Verstärker entworfen, das ist im Prinzip keine Hexerei. DMS-Verstärker verwendet man, um elektrische Signale von DMS-Messzellen, die mechanischen Kräften ausgesetzt sind, auszuwerten und zur Darstellung zu bringen. Die Veränderung des elektrischen Signals ist dabei proportional zu Veränderung der einwirkenden Kräfte. Mit dem Wissen im Hinterkopf hatte ich mal in der Bucht gestöbert und ein Angebot eines DMS-Verstärkers zu einem annehmbaren Preis gefunden. Die DMS-Wiegezellen konnten aus China bezogen werden, ebenfalls zu einem Spottpreis. Diese Artikel hatte ich zunächst auf Beobachten eingestellt, um vorerst gedanklich die Möglichkeiten durchzuspielen. Denn ursprünglich hatte ich sogar noch die Idee, eine manuelle Schnellentlastung vorzusehen. Das hatte ich dann doch wieder verworfen, weil ich Angst vor den Kräften bekommen hatte, die bei einer 1/4-Drehung aufzubringen gewesen wären. Das Band manuell mit der Kurbel oder einem Handrad zu belasten? Nein, wenn schon keine Schnellentlastung, dann wenigstens eine automatische Entlastung. Den für diesen Zweck vorgesehenen Antrieb, hatte ich beim Ausschlachten meines alten Frästisches übrig behalten. Die automatische Entlastung kostete genau ein Relais und einen Taster - an den Kosten konnte somit das Projekt nicht scheitern. Der LCD-Anzeiger schlug mit knappen 7 € inkl. Porto zu Buche. Dabei war gar nicht so wichtig, ob ein Messergebnis mit absoluter Genauigkeit zustande kommen würde, in der Hauptsache sollte der Messwert nur reproduzierbar sein. Und für diesen Zweck war der Aufwand gedacht.
Anmerkung: Die zwischenzeitlich gemachten Erfahrungen haben gezeigt, dass ich diese Einrichtung auf keinen Fall mehr missen möchte. Die Einstellungen sind reproduzierbar und die Einstellgenauigkeit sucht ihresgleichen. Von der automatischen Entlastung mache ich regen Gebrauch, in der Überzeugung, damit auch die Lebensdauer der Sägebänder erheblich zu verlängern.Andere schwören auf die Einschaltautomatik der Absaugung - ich schwöre auf die automatischen Entlastung des Sägebandes

Meine Einträge für die Restpunkteliste bzgl. der elektrischen Steuerung:
- Eine Verriegelung, um die Bandsäge erst einschalten zu können, wenn eine Mindestbandspannung vorhanden ist.
- Die Umstellung der Steuerung von fest verdrahteter Logik auf ein SPS-Programm für eine Kastraten-SPS von Siemens. Die LOGO-Komponenten sind schon vorhanden.
- Somit habe ich schon eine Vorstellung, wie das Einschalten der Bandsäge dann ablaufen sollte.
- Drucktaster Ein:
- Band spannt sich automatisch auf einen Vorwahlwert. Der Vorwahlwert wird bei Einstellung über den Schwenktaster übernommen.
- Dann startet der Motor für die Bandsäge.
- Drucktaster Aus:
- Der Motor für die Bandsäge stoppt,
- Nach Ablauf einer Zeit, wird das Band automatisch entlastet, wenn nicht zuvor die
Säge wieder eingeschaltet wird.
- Sicherheitsschalter, damit beim Öffnen einer Tür die Bandsäge stillgesetzt wird.

DSC_3690s.jpg
Lagerschlitten Endmontage. Zunächst hatte ich den Farbton gewechselt. Die vorherige Farbkombination war bei mir schon länger in Ungnade gefallen und jetzt ergab sich die letzte Gelegenheit zur Änderung. Zuvor hatte ich noch die Maßhaltigkeit der Führung am Schlitten kontrolliert und entsprechend nachgearbeitet. Und schlussendlich den Anstrich in dem anderen Farbton ausgeführt. Schließlich ging es an die Endmontage. Das hört sich ziemlich simpel an, was es eigentlich auch ist. Wenn da nicht ein paar Fallstricke ausgelegt wären. So habe ich über Stunden den Schlitten eingebaut und immer wieder ausgebaut. Mit Papierstreifen hatte ich versucht, das Spiel einzustellen. Doch beim Anziehen der Schrauben hatten sich die hinterlegten Papierstreifen ins Holz gedrückt.

Schnitt.jpg
In dem
Schnitt durch den Lagerschlitten ist das tatsächliche Problem leider nicht auf Anhieb erkennbar. Die (blauen) inneren Alu-Profile weisen (fast) scharfkantige Ecken auf, die beim "kleiner werden" des Spiels, wenn die frontseitigen Schrauben angezogen werden, jede Leichtgängigkeit zunichte machen. Das liegt wohl daran, dass man bei einer Holzkonstruktion kaum in der Lage ist, das Profil von Innenecken auf Dauer scharfkantig beizubehalten. In der Schnittdarstellung habe ich das rechte (blaue) Profil mit einer Phase versehen, was schlussendlich in der Realität auch die Lösung des Problems war.
DSC_3687s.jpg
Die Belastungsmechanik besteht im wesentlichen aus den beiden Hebeln, einem Federteller, einer Belastungsfeder, einem Lagerbock, sowie Bolzen und anderen Kleinteilen. Der Hebel ist im Verhältnis 2:7 aufgeteilt, entsprechend dem verfügbaren Platz. Den Federteller habe ich aus einem Stück kaltgezogenen Flachstahl hergestellt, bei dem ich die Lagerungsschneiden herausgearbeitet habe. Am langen Hebelende befindet sich ein kleiner Alublock mit Bohrungen für die Zapfen und einer Querbohrung mit M12-Gewinde. Die Zapfenbohrung ist durchgängig auf Maß gerieben, wodurch die Zapfen automatisch fluchtend sind. Die Zapfen selbst sind im kleinen Alublock verstiftet und somit gegen eine Änderung der Einbauposition gesichert. Alle Lagerungsbohrungen sind in H7-Qualität hergestellt, die Wellen und Zapfen haben h6-Qualität.
Für die Beleuchtung des Sägetisches habe ich zwei Leuchtstofflampen der Energieeffizienzklasse A zu je 11 Watt eingebaut. Die Lampenfarbe ist Tageslicht 865. Zum Betrieb der Lampen verwende ich elektronische Vorschaltgeräte, die ich innerhalb einer luftigen Abdeckung aus Alu-Lochblech auf denselbigen brandschutzsicher angebaut habe. Entsprechend der Vorschrift wurde das Alu-Lochblech in die Schutzmaßnahme Schutzerdung mit einbezogen. Die unmittelbare Nähe der Vorschaltgeräte zu den Fassungen minimiert den Verdrahtungsaufwand.
DSC_3691s.jpg
Der Motor ist nicht neu, nur frisch lackiert. Den gebrauchten Motor hatte ich über eine ebay-Kleinanzeige erworben. Bevor ich dem Motor eine Schönheitskur angedeihen ließ, bekam er noch einen Satz an PTC-Wicklungsfühlern eingebaut. Insgesamt machte der Motor einen wenig gebrauchten Eindruck. Zum Schluss hatte ich ihn noch mit der Sprühdose behandelt, was ihn in neuem Glanze erscheinen lässt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.