nachdem ich den ganzen Vormittag eure Forum-Beiträge konsumiert habe, hier dann auch noch etwas für euch. Das ganze ist schon ein paar Wochen alt, aber während ich sonst derzeit wenig Lust fürs Internet habe denke ich natürlich immer an euch und mache von allem fleißig Bilder.

Los geht's heute mit einer Wäschebox.
Ein Badezimmer wird immer chaotisch aussehen wenn ständig Wäsche darin herum liegt. In unserem Männerbad im Erdgeschoss war das seit langem ein Problem. Mit der Renovierung (vor nun schon gut 1 1/2) Jahren sollte sich das alles ändern (großes Männerehrenwort). Aber nur weil die Grundlage nun schöner aussieht ändert das natürlich nichts am Vorhandensein der Wäsche und auch nicht am Verhalten.

Unsere Wäschesammelstationen sind einfach zu weit weg, nämlich im 1 OG und im Keller. Nach 1 1/2 Jahren hartnäckiger Bearbeitung musste mein Mann nun also doch eingestehen: ja, ein Wäschesammler im Badezimmer wäre doch eine gute Idee (und ja, es wäre eine gut Idee gewesen, das bei der Renovierung schon mit einzuplanen...).
Natürlich soll der nun optisch auch zum Rest passen. Und den Platz optimal ausnutzen. Ihr könnt euch schon denken, dass das zwangsläufig auf einen Selbstbau hinaus läuft.
Hier also die Ausgangssituation. Unter dem Waschbeckenschrank war noch etwas Platz und da sonst so gut wie kein Platz mehr ist, war das die beste Option.
Ihr erinnert euch noch an die Masse von Kieferbrettern, die ich schon für die Küchenschrankschubladen zerteilt und verwertet hatte? Von diesen waren immer noch einige, schon fix und fertig gehobelt, übrig. Leider waren sie für die Längskante zu schmal, also kam als weiteres Material ein alter IKEA Roll-Lattenrost zum Einsatz, ebenfalls Kiefer. Der lag auch schon einige Zeit herum und wartete auf ein neues Leben.
Ein erster Test der Höhe ergab je 5 lange Bretter für Vorder- und Rückseite und 4 kurze Bretter für die Seiten.
Also erst einmal den Roll-Lattenrost ent-rollt. Ein bisschen hartnäckig waren die Klammern, aber mit roher Gewalt etwas Feingefühl hat es gut funktioniert.
Einen Boden brauchte die Kiste natürlich auch. Auch hierfür hatte sich im Recyclingstapel edlen Holzvorrat noch ein altes Regalbrett gefunden. Zwar hatte es kleinere Schraublöcher auf einer Seite - aber wen stört das schon am Kistenboden ...
Den Boden habe ich eingenutet. Das ging am Frästisch zügig. Natürlich (!) habe ich mal wieder vergessen, dass an der langen Seite die Nuten nicht durchgehen sollten, um von Außen nicht sichtbar zu sein.

Anschließend wurden die langen Kanten der kurzen Bretter noch gerundet (an den Lattenrost-Brettern war das schon der Fall).
Das ging wieder sehr zügig am Frästisch, und jedem, der noch keinen hat, kann ich wirklich nur einen empfehlen!
Jetzt erst habe ich die Bretter auf die richtige Länge gebracht.
Und im Anschluss die sichtbaren, kurzen Außenkanten der langen Bretter noch abgerundet.
Um Ausriss zu vermeiden wäre dieser Schritt normalerweise vor dem Abrunden der Längskanten geschehen. Aber wie geschrieben, am Lattenrost waren die Kanten schon abgerundet. Daher habe ich mit einem Schiebebrett gearbeitet, das den Ausriss etwas abmildert.
Aus der Leistenkramkiste habe ich noch passende Eck-Leisten herausgesucht und auf die Länge geschnitten.
Das Bodenbrett habe ich rundherum mit dem Handhobel noch etwas abgeflacht, damit es besser in die Nuten passt.
Das hätte ich natürlich auch mit dem Falzkopf oder dem Scheibenfräser auf dem Frästisch machen können, aber irgendwie war ich dazu gerade zu faul lärm-optimierend.

Danach wurde das lange Bodenbrett in der Mitte zerteilt und breit zusammen geleimt, so dass die Holzmaserrichtung nicht längs in der Kiste läuft, sondern quer. Ich bilde mir ein, dass das die Last besser aufnimmt und verteilt.

Unser aller liebste Arbeit, das Schleifen, habe ich auf das Mindestmaß reduziert. Die Lattenrostbretter waren ja schon behandelt und auch die Kiefer-Restbretter waren durch das Hobeln und Fräsen schon glatt genug. Und vor allem, da die Oberflächenstruktur sowieso noch etwas rau bleiben sollte (Das hatte ich an den passenden Toilettenpapier-Ständern schon so gemacht).
Da ich zu diesem Zeitpunkt noch der Meinung war, dass Zusammenleimen ausreichen würde, kam dies als nächster Schritt. Zuerst habe ich die Seitenteile verleimt, indem ich die Bretter mit Abstandshaltern (die guten alten Star Trek-Spielkarten) positioniert und zusammen gezwungen und dann die Leisten aufgeleimt habe.
Nicht bebildert, aber dennoch geschehen: Nachdem die Seitenteile verleimt waren, habe ich diese jeweils mit den Längsbrettern verleimt. Da das nicht ganz so stabil war habe ich kurzerhand dann von Innen noch Schrauben zur Verstärkung angebracht.
Hier im Bild sieht man auch schon den eingeschobenen Boden.
Da ich die Bodennuten durchgefräst hatte, habe ich noch kleine Füllstücke eingeleimt. Frei nach dem Motto: was du heute verpfuschst, musst du morgen halt flicken. Die sehen hier nicht unbedingt passgenau aus, aber für die folgende Lacklasur war es gut genug.
Nach dem bewährten Rezept der Toilettenpapier-Ständer habe ich für die Oberflächenbehandlung AquaClou Lacklasur Buche und Steingrau gemischt. (Wer es nachlesen möchte, es ist im Thread zu den Kleinigkeiten fürs Badezimmer zu finden).
Insgesamt habe ich drei Durchgänge lackiert.
Ihr werdet sehen, dass das am Ende doch eine Durchgang zu viel war und die Kiste etwas dunkel geworden ist. Vor allem auf den Ikea-Rollrost-Brettern, die vermutlich schon mit irgendwas anderem behandelt waren.
Was ich daraus gelernt habe? Wenn es passend sein soll, vor jedem Lackier-Durchgang mit dem vorhandenen Möbel abgleichen! Auch wenn das Kistenschleppen bedeutet ...

Unter den Boden kamen noch vier Bockrollen.
Und das war's dann auch. Den passenden Griff hatte ich von den Renovierungsarbeiten noch übrig. Damals hatten wir eine falsche Schublade geliefert bekommen und bei der neuen war wieder ein Griff dabei, den die Handwerker uns dann da gelassen hatten.

Hier sieht man auch, dass die Kiste etwas dunkler ist als der Toilettenrollenhalter (wobei der Unterschied auf dem Bild noch kräftiger aussieht als er real ist).
Meinem Mann gefällt die Kiste auf jeden Fall gut, und das Wäschsammeln in der Kiste statt auf dem Boden klappt auch (fast immer

Was uns bisher aber aufgefallen ist: es fehlt Platz für die Füße, wenn man am Waschbecken steht.

Nicht umsonst haben Schränke meist zurückspringende Sockel... Im Nachhinein hätte ich die Kiste nicht in der vollen Tiefe des Waschbeckenschranks machen dürfen oder etwas weiter über dem Boden. Wir testen nun noch eine Weile aus, wenn es aber doch zu stören ist, dann werde ich die oberen Bretter absägen (die Verbindung besteht ja nur durch die dünne Leiste) und höhere Rollen anbringen, so dass unter der Kiste wieder Platz für die Füße ist.
Das war's dann auch schon.
Viele Grüße,
Jana