Hallo zusammen,
ich habe hier ja ganz vergessen zu antworten!
Daher erst einmal vielen Dank für eure Kommentare!
@Dirk: zu meisterlicher Präzision wird es in meinem Leben wohl leider nicht mehr reichen, da bleibt nur die Holzmasse.
Und dann soll es auch gleich weiter gehen. Gestern war ich ganz glücklich mit meiner neuen Säge bis dann auf einmal ...

... aber ja, ein bisschen Spannung muss sein.
Angefangen hatte alles schon viel früher, immerhin stand seit dem letzten Werkeln fest, dass ich jetzt dünne 'Glas'-Leisten für die Rahmentüren brauche. Und für dünne/kleine Leisten braucht es auf der Formatkreissäge ein Fritz&Franz. Also angefangen zu bauen.
Wie bekomme ich aber dann die 3mm Nut für die Plastikkante in die Holzkante? Ich habe tatsächlich einen 3mm Fräser, aber mit diesem 8mm hoch in Multiplex fräsen, das war mir dann doch nicht geheuer. Passenderweise hat das Sägeblatt 2,8mm. Nur dazu müsste der Spaltkeil absenkbar sein (was er bei den Bernardos ja leider nicht von Haus aus der Fall ist...). Also musste ich erst einmal den Spaltkeil anpassen. Diese Pfrickelei mit Dremel & Feile habe ich nicht für die Nachwelt festgehalten, ihr müsst mir also glauben, dass es irgendwie funktioniert hat.
Seid ihr noch bei mir? Also eigentlich wollte ich Leisten schneiden, davor musste ich aber ein Fritz&Franz bauen und um das tun zu können musste ich den Spaltkeil bearbeiten.
Jahre MonateTage später war es dann soweit. Fritz&Franz steht parat.
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Eigentlich hätte ich vorher auch noch einen Griff bauen müssen, aber die liebe Heike hat mir ein Holz BG Fritz&Franz-Päckchen mitgebracht und da war dieser schicke blaue Griff dabei.
Endlich konnte ich mich also meinen 6mmx6mm Leisten widmen. Ein bisschen Skepsis blieb. 6mm mit der Formatkreissäge - ist das nicht eigentlich was für Halloween? (hier müsste jetzt ein 'Gänsehaut-'Smiley stehen)
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Die anfängliche Skepsis weicht schnell der Begeisterung. Durch den passend geschnittenen Fritz&Franz konnte ich die Leiste nach Anriss anlegen.
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Und schon nach dem ersten Schnitt weicht das mulmige Gefühl, denn Fritz&Franz halten es sicher fest und meine Hände sind weit vom Sägeblatt weg. Wirklich genial!
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Auch für die jetzt nur noch 6mm dicke Leiste funktioniert das prima. In der Mitte des Sägevorgangs flattert das Holz ein bisschen, aber der Schnitt wird trotzdem sauber.
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Dass das so gut funktioniert, das hätte ich wirklich nicht erwartet. Und so kann ich in Serienproduktion gehen. Um nicht auf jedem Stück Holz neu anzeichen zu müssen, markiere ich mir mit Bleistift die 6mm auf dem Formatschlitten.
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So entstehen die 'Glasleisten' für die Türen (und nebenbei auch ein paar schöne Anzündhölzchen).
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Ich möchte aber nicht verhehlen, dass ich nach den ersten 8 schon zum nächsten Arbeitsschritt übergegangen bin und danach erst festgestellt habe, dass ich doch zwei Türen habe und 16 Leisten brauche...
Aber dieser Schleife müsst ihr nicht folgen, für euch geht es ganz linear nach Plan weiter.
Die Leisten sollen in den Ecken auf Gehrung aneinander stoßen. "Oha! Jana und präzise Gehrungen!? Das wird lustig!" - wird sich nun schon der ein oder andere freuen. Aber, präzise muss hier gar nichts werden. Denn die Leisten müssen ja arbeiten können, also dürfen sie gar nicht präzise eng aneinander liegen.
Dennoch wollte ich mal meinen Doppelgehrungsschlitten ausprobieren. Den hatte ich mal 'schnell, schnell' für irgendwas zusammen gebaut und nach dem Austausch der Säge festgesetellt, dass er immer noch in die Tischnut passt, wenn auch der Abstand zum Sägeblatt nicht mehr ganz passt.
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Funktioniert hat das schon, aber so richtig Spaß macht es nicht. Der sehr einfache Schlitten bringt kaum Vorteil (ohne Skala muss ich z.B. trotzdem jedes mal messen) und für so dünne Leistchen ist es auch übertrieben. Das Prinzip gefällt mir aber, und falls ich jemals richtige Rahmen bauen werde, werde ich mir vielleicht nochmal eine bessere Version bauen (oder hoffen, dass man sie bis dahin kaufen kann).
Für diesen Fall allerdings kehre ich zu Bankhaken, Speedsquare und Japansäge zurück. Die so erreichte Präzision reicht für den Anwendungsfall aus.
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Fertige 'Glasleisten' in der Rahmentür.
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Nanu, hier stimmt doch etwas nicht?
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Ich habe dann nochmal ein Paar neue Leisten gesägt. Wie es danach aussah, seht ihr ja oben schon.
Damit mir die Leisten beim Festnageln später nicht splittern habe ich schon einmal 2mm Löcher vorgebohrt.
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Danach habe ich mich auf die Suche nach der Füllung gemacht. Seit etwa zwei Jahren steht die hier herum, seit über einem Jahr steht fest, sie sollen im Küchenschrank verbaut werden, jedes Mal wenn ich sie in die Finger nehme räume ich sie irgendwo wieder hin, dass sie nicht im Weg herum stehen.
Und jetzt. Tja, jetzt kann ich sie nicht mehr finden!
Und ich weiß genau, wenn ich in den Baumarkt fahre und neu kaufe, dann werde ich sie morgen wieder finden...
Also die Füllung erst einmal verschoben. Ich brauche ja noch weitere Leisten für den Mittelteil. Die sollen einen dreieckigen Querschnitt bekommen. Das ist doch eine prima Möglichkeit, mal die Gehrungsfunktion der Säge auszutesten. Also ran an die Kurbel und das Blatt schräg gestellt.
Und dann kam leider die Ernüchterung. Der Formatschlitten ist zu dicht am Sägeblatt, so dass das Sägeblatt beim Schräg stellen daran hängen bleibt.
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Tja, und das hat mich dann noch mehr aus der Werkstatt-Bahn geworfen als die nicht auffindbare Füllung. Das bedeutet nämlich erstens den Schlitten neu ausrichten, was mich schon 3 Anläufe und 1 Million Nerven gekostet hat, und danach kann ich dann Fritz&Franz auch nochmal neu machen/umbauen, weil das dann weiter vom Sägeblatt weg rutscht und somit nicht mehr nach Anriss gesägt werden kann.

Eine Tasse Kaffee und drei Schokoküsse später habe ich diese Angelegenheit erfolgreich
verdrängt verschoben und konzentriere mich zurück auf die Türen. Ich hatte zwar schon zwei Ahorngriffe geölt, aber zwischenzeitlich habe ich den Entschluss gefasst die roten Erle-Streifen der Ober- und Unterschränke auch nochmal im Mittelteil aufzugreifen. Passende Tür-Klötzchen hatte ich noch übrig und etwas Erle war auch noch da.
Auch beim Ablängen schmaler Leisten hilft Fritz.
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Und Franz kommt dann zum Zuschneiden auf die passende Breite wieder dazu. Statt nach Anriss habe ich dieses mal mit einem Ahorn-Muster angelegt.
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Nachdem ich die Kanten noch mit Schleifpapier abgerundet hatte, konnte ich die Griffe dann auch schon zusammen setzten. Auch beim passenden Abstand war ein Ahorn-Muster hilfreich.
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Und das war es schon wieder. Heute werde ich die Griffe noch ölen und mich nochmal auf die Suche nach den Füllungen begeben... (und das Formatschlitten-Problem noch eine Weile verdrängen...)
Viele Grüße,
Jana
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