Hallo zusammen,
Disclaimer: Achtung, es kommt ein langweiliges Resteverwertungs-Werkstattprojekt. Dafür gibts wieder ein paar Hoppalas.
Wie irgendwo anders geschrieben kam bei mir in den letzten Monaten ständig irgendwas zwischen das Holzwurmdasein. Eigentlich baue ich an ja einem Beistelltisch...
Aber dann kam auch noch diese Festool Cashback-Aktion und die Domino ins Haus. Ich glaube es war Dieter, der mal irgendwo geschrieben hat, dass man sich Werkzeug kauft, nur um anschließend damit neue Werkstattschränke zur Aufbewahrung dafür zu bauen. Ja, und so ging es mir auch. Denn wohin mit diesen sperrigen Systainern?
Rest-Platten vom Küchenbau für einen Schrank waren noch da. Nur kein Platz für einen Schrank. Also einen vorhandenen austauschen! Da gabs nämlich noch dieses komische Metall-Dingens unter der Bandsäge, etwas weiter vorne im Thread schonmal von hinten zu sehen (
http://www.holzwurmtreff.de/download/file.php?id=16424). Das stammte vom Vorbesitzer, war aus Metall und OSB und derart verschraubt, dass man von vorne keine Kisten ordentlich hineinschieben konnte. Also, weg damit! (Metall nimmt ja zum Glück der Schrotthändler umsonst mit.)
Aus der alten Küche waren auch noch Schubkästen + Beschläge übrig. Das waren mit meine ersten Holzwurm-Projekte gewesen. Und ein Systainer passte prima hinein, also wiederverwerten!
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Die Beschläge sind die guten Blum Quattro. Eigentlich viel zu gut für die Werkstatt. Aber sie sind 40cm lang, wofür ich nirgends Verwendung habe. Und bevor sie anfangen zu rosten...
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Aus dem Rest der Küchenrückwand konnte ich locker die benötigten Teile für den Korpus schneiden.
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Auf die richtigen Maße dann natürlich auf der FKS. Davon gibt es keine Bilder, ihr kennt das ja.
Das kennt ihr auch schon ... aber es gibt trotzdem ein Bild, um
dem voyeuristischen Holzwurm-Gen nachzukommen euch bei Laune zu halten: Kanten bügeln...
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Wenn man eine schöne Echtholzkante auf diese hässliche weiße Kunststoff-Pressspanplatte bügelt, sieht das doch gleich ganz anders aus. Die Birke-Kante stammt noch von meinen Schuhschränken.
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Als Rückwand verwende ich eine alte Bilderrahmen-Rückwand (Postergröße). Testweise habe ich da auch mal eine Kante aufgebügelt. Geht, ist aber zu viel Aufwand. Ich werde auf den übrigen Seiten einfach gut Lack drauf schmieren...
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Dann verging wieder einige Zeit... Außer ein Dübelloch in die Werkbankfront hatte ich immer noch nichts mit der Domino gemacht.
Letzte Woche kam endlich der große Moment - Domino-Zeit! Nochmal kurz mit der Maschine vertraut gemacht und das Handbuch studiert. So einfach wie mit der Lamello ist es dann nicht. Um nichts falsch zu machen, habe ich mir viel angezeichnet und markiert:
- bei 8x40er Dübeln gibt es eine tiefe Fräsung (25) in die Stirnseite und eine weniger tiefe (15) in die Fläche.
- das erste Dübelloch wird schmal, die nächsten beiden etwas breiter, das vierte dann ganz breit
- außerdem natürlich die Dübelansatzfläche - Stirnseite oder Fläche
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Da die Platten ca 50cm breit waren, habe ich die Hilfsanschläge montiert. Die Befestigung dieser gefällt mir ausnehmend gut, sie werden einfach in einen Schwalbenschwanz geschoben und sitzen fest!
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Die Befestigung des Zusatzanschlags (zum Stirnseitenfräsen) dagegen finde ich mäßig gelöst. Zwei Schrauben eindrehen und dann muss man den Anschlag auch noch ausrichten... da hätte ich mir mehr Hirnschmalz der Konstrukteure erwartet.

Dafür geht das Fräsen gut von der Hand. Natürlich muss man konzentriert bleiben für die Umstellerei (Fräsbreite nach jedem Fräsen und bei den Böden die Frästiefe umstellen). Dann kommt der große Testmoment.
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Moment mal. Was ist denn hier los?

Soll das so locker sitzen (linker Dübel).
Ne, natürlich nicht. Wo stellt man eigentlich die Dübeldicke ein... äh... mhm... warum steht das denn nicht im Handbuch?
Ah ja, da war ja noch was mit den unterschiedlichen Fräsern!
Ich hatte ja geschrieben, dass ich ein Dübelloch in meine Werkbank gefräst hatte. Natürlich mit dem dicksten Fräser, um bei Bedarf einen Dübel einstecken zu können, auf dem ich ein Holz abstützen kann. Und danach hatte ich den Fräser (10er) nicht wieder ausgetauscht. Und vor dem Fräsen auch nicht den 8er eingesetzt, den man für 8x40er Domios braucht...

Und jetzt? Die größeren Dübel (10x50) kann ich nicht benutzen. Denn mehr als 15mm tief kann ich in die Wände nicht dübeln und eine Einstellung für 35mm Tiefe gibt es nicht (für in die Stirnkanten). Also alle Löcher mit Dominos zuleimen, abschneiden und nochmal neu Dübeln? Mein Sparer-Herz zieht sich zusammen, so ein Dübel ist immerhin nicht günstig...
Erstmal Kaffeepause.
Und wie das so ist, kam hierbei auch die rettende Lösung. Dübel kürzen.
Also eine Vorrichtung gedübelt.
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Mit der an der FKS die Dübel gefahrlos gekürzt werden konnten.
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Schon wird aus einem 10x50 ein 10x40er Dübel (rechts, und der 8x40 links zum Vergleich)
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Und schon passt es wieder.
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Jetzt nur noch Verleimen und der Korpus ist fertig.
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Und weil ich zum Glück ja auch lernfähig bin, werde ich diesen Fehler nicht nochmal machen. Neee, nicht weil ich ein Elefantengedächtnis habe, sondern mir einen Spickzettel geschrieben und in den Maschinenkoffer gelegt habe.
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Den Schubladenbau konnte ich mir ja sparen. Die mussten nur noch eingebaut werden. Beschläge rein...
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Rückwand anschrauben ...
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Und ... äh ... moment mal.... wieso passt denn das mit der Schublade nicht?

Und wie soll das noch passend gemacht werden? Da muss ich ja die Front abdichten ... ahhh... ne, erstmal Feierabend.
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Auch das war wieder gut so. Denn in der folgenden Nacht fiel es mir wieder ein. Mit den Unterflurauszügen hatte ich anfangs so meine Probleme. Wie gesagt, eines der ersten Projekte - dann all diese Maße und Einbauarten und und und ...
Im alten Küchenschrank war das nicht schlimm, da hatte ich einfach die Beschläge ein paar Zentimeter weiter in den Schrank geschraubt, da der viel tiefer war als die Beschläge lang. Zwischenzeitlich habe ich jedoch gelernt, dass die Maße in der Beschlgs-Anleitung davon ausgehen, dass die Kastenfront nicht so tief runter geht wie die Seiten und die Beschlagsaufnahmen (oder wie das heißt), direkt an der Frontblende anliegen (ihr seht gleich, was ich meine).
Man braucht ihn nicht oft beim Möbelbau, aber wenn, dann ist der Multimaster doch Gold wert. So schnell geht sonst keine Auskerbung. (links, am rechten Eck seht ihr wie es original war).
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Jetzt passt auch die Beschlagsaufnahme wie sie soll.
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Und schon klappt's auch
mit dem Nachbarn den Schubladen!
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Jetzt nur noch auf der einen Seite die Rollen ab und auf der anderen wieder dran.
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(Wer hatte hier nach einer sauberen Werkstatt gefragt? Ich kann leider keine anbieten ...)
Und die Bandsäge befestigen.
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Uuuund.... ah... ne... warum geht denn jetzt die oberste Schublade nicht zu!?
Natürlich weil die Befestigungsschraube der Säge an der Schublade anschlägt.
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Ist ja nur ein Werkstattschrank. Da kann man auch mal beherzt mit Raspel und Feile dran.
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Und schon geht's. Die Fronten habe ich aus Spanplatte-Eiche-Resten geschnitten (auch aus dem Küchenumbau übrig) und entsprechend bekantet. Für die Montage konnte ich das Rockler Fronten-Dingens verwenden. Bei einer Reihe Schubladen funktioniert das wirklich gut.
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Danach noch zwei alte Griffe (ihr ahnt es schon, aus der alten Küche)und alle Holzflächen mit Rest-Parkett-Lack (nein, nicht aus dem Küchenbau, aus dem Angebot) eingepinselt.
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Und dann tatsächlich doch noch endlich fertig! Domino und Dübelsystainer passen hinein und für etwas Bandsägezubehör ist auch noch Platz.
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(Wo doch diese Systainer nur oben einen Griff haben, sie also prädestiniert sind in Schubladen gestellt zu werden ... warum ist denn oben drauf kein Etikett, was drin ist?)
Noch ein paar Etiketten
ausgedruckt geschrieben (manchmal muss man den Mann in die Werkstatt schicken, um Werkzeug zu holen, dafür lohnt sich ein gutes Beschriftungssystem) und fertig.

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Viele Grüße,
Jana
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