Ich habe von einem Objektöl (Livos, Kunos Objektöl 242), das ich verwendet habe, mal ein SDB angefordert. Geht eigentlich ganz leicht, einfach den Hersteller anschreiben. Da die Rechte an dem Dokument bei Livos liegen werde ich es hier nicht einstellen, bei Interesse einfach bei Livos anfragen.
Was fällt hier auf:
Der H Satz 304: Kann beim Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein. Erläuterung bei
REACH. Das Gefährliche ist hier meist, nicht immer, das Erbrechen. Denn durch die Magensäure ist i.d.R. das Gemisch dann nochmals gefährlicher für die Lunge. Daher ganz Wichtig: In der Werkstatt haben Lebensmittelgefäße nichts verloren.

Das gehört sowieso zur Standardhygiene in der Werkstatt. Wenn was zu Trinken oder zu Essen benötigt wird, bitte Außerhalb. Schließlich gibt es auch Hölzer, die giftig sind (Robinie) oder andere Substanzen die nicht in den Körper gelangen sollten. Und diese, z.b. deren Stäube, wären dann im Getränk oder im Essen. Anbieten tun sich meines Erachtens gut Leergebinde von Ölen, Wachsen und Lacken.
Achtung bei manchen Holzölen von denen ich die SDB im Internet gefunden habe (z.B. Bondex UV Öl farblos) tauchen auch die H Sätze H317 "
Kann allergische Hautreaktionen verursachen" und H361 "
Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen" auf. Wenn Ihr keine Alternative zu dem Produkt habt müsst Ihr euch sehr gut überlegen, wie ihr es einsetzt und welche Schutzmaßnahmen notwendig sind. Interessant ist dass dies ein stark gewässergefährdendes Mittel ist, das für den Aussenbereich gedacht ist.
Abschnitt 5.2 weißt auf die Selbstentzündung von Lappen hin und gibt Empfehlungen wie diese verhindert, bzw. eingedämmt werden kann.
Kleiner Ausflug: Die Selbstentzündung ist ja aufgrund der Verharzung von Ölen. Hier werden die ungesättigten Fettsäuren, C=C Doppelbindungen, in einer Reaktion mit Sauerstoff vernetzt. Diese Reaktion ist Exotherm, sprich es wird Wärme frei. Kann diese Wärme gut abgeführt werden oder die Reaktion läuft langsamer ab, z.B. im Holz, ist dies kein Problem. In einem Lappen oder Schwamm, der ein guter thermischer Isolator ist führt dies aber zur Anstauung von Wärme. Wenn man jetzt in Abschnitt 9: Physikalische Eigenschaften nachschaut, liegt der Flammpunkt für dieses Produkt bei >61°C und eine Zündtemperatur von >200°C. Bei ausreichender Sauerstoffzufuhr ist dies in einem Schwamm leicht erreichbar. Daher ist es gut, in einem Abgeschlossenen Gefäß die Lappen zu lagern, dies schneidet den Sauerstoff von der Reaktion ab.
Weniger gut in dem SDB ist die Aussage zum Hautschutz. Speziell die Aussage: "
Es wird empfohlen, die Chemikalienbeständigkeit der oben
genannten Schutzhandschuhe für spezielle Anwendungen mit dem Handschuhhersteller abzuklären" halte ich generell für schwierig, denn die Praxis lehrt dass dies nicht passiert. Leider machen falsche Handschuhe mehr Schaden an der Haut, da durch das Schwitzten die Haut aufweicht und zugänglicher für die durch den Handschuh diffundierenden Stoffe wird.
Zum Atemschutz bzw. dem Schutz vor den Dämpfen steht nur "
Bei unzureichender Belüftung Atemschutz tragen". Auch dass ist sich herausreden, da der geeignete Atemschutz nicht genannt wird. Für die gängigen Öle und Lacke wäre das ein A2 Filter. Unzureichende Belüftung muss leider gemessen werden. Beim Spritzen von Lacken wird das ganze noch Aufwändiger, da zusätzlich zum Atemschutz der Explosionsschutz eine Rolle spielen kann, je nach Lacksystem.
Ich werde mich noch Schlau machen, ob beim "normalen" Ölen mit Lappen, Schwamm, Pinsel oder Rolle eine Grenzwertüberschreitung zu erwarten ist.