Hallo Klaus,
ja, das Adenokarzinom kommt v.A. von Buchen und Eichenstäuben. Allerdings wird im Regelwerk hier für die Grenzwerte nicht mehr unterschieden und nur noch von Harthölzern gesprochen. Die Liste von Hölzern die krebserzeugend sein können wird nämlich eher länger
TRGS 906 (Seite 3).
Klar, wir alle hier betreiben dieses Hobby nicht 8 Stunden täglich, aber einige Eckpunkte für die Auslegung der Werkstatteinrichtung können wir ja aus dem Profibereich übernehmen. So z.B. die Werte mit den Absaugleistungen
TRGS 553 "Holzstaub". Zum Thema Handschleifplatz verweist diese Regel leider auf die nicht mehr existente Homepage der Holz BG

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Daher ziehe ich das Thema mal nach der Arbeitsschutz Systematik auf: Es gilt das STOP Prinzip, also Substitution vor Technischen Maßnahmen, diese vor Organisatorischen Maßnahmen und zum Schluss erst PSA. Zudem ist der Arbeitsschutz immer ein System der stetigen Verbesserung. Das aller wichtigste ist aber, sich Gedanken zu machen und auch wenn eine Maßnahme ggf. weniger bringt als eine Andere, jedoch viel schneller und einfacher Umzusetzten ist, dann ist das weit besser als nix zu tun.
Da kommt uns die klassische Holzbearbeitung sogar entgegen, denn wenn wir die Oberflächen z.B. schon mit einem Hobel sauber hinbekommen, entsteht kaum Holzstaub (Substitution).
Technische Maßnahmen: Wenn wir nun Schleifen müssen sollten wir, wenn möglich, ein Verfahren wählen das weniger Staub entstehen lässt, oder diesen Bindet. Deshalb ist es z.B. bei Stein oder Fliesensägen top, das die Wassergekühlt sind. Das bindet den Staub. Leider ist das bei Holz nicht unbedingt möglich. Daher die Absaugung, wie wir sie von den modernen Maschinen her kennen (hat für den Handwerker übrigens den Vorteil, dass er beim Kunden keine mega Sauerei hinterlässt). Für das Handschleifen gibt es hierfür z.B. abgesaugte Handschleifklötze und abgesaugte Arbeitstische. (s. z.B. in der DGUV Regel 109-606 sowie die DGUV Information 209-044 "Holzstaub" links unten). Ich würde es zusammenfassen als: Wer nur einen Staubsauger hat sollte einen Handschleifklotz benutzen. Wer eine Absauganlage hat, die mit einem viel höherem Volumenstrom arbeitet, der kann sich einen abgesaugten Arbeitstisch zulegen bzw., als nicht gewerblicher Holzwerker, selbst bauen
Beispiel.
Natürlich sollte die dahinterstehende Absaugeinrichtung ein gutes Rückhaltevermögen haben. Daher ist dein Ansatz, den Staubfangsack an deiner Absauganlage durch eine Filterpatrone zu ersetzten genau der Richtige.
Als technische Maßnahme mit der geringsten Effektivität sind Luftreiniger anzusehen. Denn dann ist der Staub ja schon in der Luft.
Organisatorische Maßnahmen sind i.d.R. Zugangsbeschränkungen. Hier muss sich jeder selbst die Frage stellen, ob z.B. die Kinder / Enkel unbedingt bei Staubigen arbeiten dabei sein müssen. Zusätzlich kann sich jeder die Überlegung machen, wie Lüfte ich den Staub der in der Luft ist effektiv wieder raus. Das ist bei Kellerwerkstätten sicherlich eine Herausforderung. Am besten funktioniert hier das Stoßlüften im Durchzug. Den kann man auch erzwingen, z.B. in dem man in das offene Fenster eine Platte mit einem Ventilator reinstellt, der die Luft rausbefördert. Durch die Platte kann durch die Fensteröffnung wenig zurückfließen, so dass die Luft z.B. durch die offene Haustür wieder raus kann.
Zum Schluss steht die PSA. Manchmal geht es eben nicht ohne. Wie du selbst schreibst, verwendest du für Handschleifarbeiten eben dann FFP2 Masken. Das ist Top. Hier nur eine Anmerkung, der Staub ist ja aus der Luft nicht raus wenn man aufhört zu Schleifen. Daher ist es hier wichtig, diese erst nach erfolgreichem Lüften oder eben an einem sauberen Ort abzulegen.
Weiterführend kann ich für alle nur die
DGUV Regel 109-606 "Branche Tischler- und Schreinerhandwerk" empfehlen sowie, wer sie noch als pdf findet, die zurückgezogene aber ausführlichere DGUV Information 209-031 "Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Schreinereien/Tischlereien" von der ich noch ein gedrucktes Exemplar habe. Auch die
DGUV Information 209-044 "Holzstaub" ist sehr hilfreich.
Das war jetzt eine extrem ausführliche Antwort. Über die Themen Arbeitsschutz könnte ich vermutlich hier meinen eigenen Kanal aufmachen, am besten nach dem Frage-Antwort Prinzip.
