Sebastian hat geschrieben:Hallo Claus,
tolle Werkstatt, wahnsinn was du da zusammengetragen hast. Die Werkbank sieht toll aus und sympathisch finde ich wie Ordendlich alles wirkt.
Die alten Schätzchen sind meißt mit großen Reserven konstruiert. Verzeih mir als BGler bitte wenn ich nicht alles positiv sehe, außer generellen BG Brille habe ich leider auch schon selbst bei Unfällen bzw Beinaheunfällen ermitteln dürfen.
Ich hole mal ein Bisschen aus um das Thema Arbeitssicherheit einzurahmen, da gibt es speziell bei Altmaschinen gerne Missverständnisse. (Alles im gewerblichen Kontext aber es hilft auch im privaten

)
Altmaschinen müssen
anhand des "aktuellen Stands der Technik" beurteilt werden und sicherheitstechnisch Nachgerüstet werden. Hierbei ist aber mittels organisatorischer und technischer Maßnahmen eine Sicherheit herzustellen, die dem aktuellen Sicherheitsniveau entspricht.
Ein Beispiel die Bandsäge, wie auch in deinem Fuhrpark:
Sehr gut finde ich, dass du Blattabdeckungen nachgerüstet hast. Der Aufwand dafür hält sich ja auch in Grenzen.
Welche Frage ich im Betrieb stellen würde wäre jetzt: Wie lange läuft die Maschine nach? Meißt ist dies bei älteren Modellen, außer es wurde mal ein Motor mit Bremse nachgerüstet (wäre die technische Lösung), bis zu zwei Minuten.
Zweite Frage: Wie stellt Ihr sicher, dass in der Zeit keiner ins Blatt fasst?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: Ein Holzklotz wird vor das Blatt gestellt der z.B. Rot angemalt ist, die Abdeckung wird runter gefahren und ein Stopschild drangehängt oder es wird der Nachlauf sichtbar gemacht (Fahrraddynamo an eine der Rollen und Rücklicht außen ran so dass das Licht leuchtet solange das Rad dreht). (alles organisatorisch, da die Gefahrenstelle noch da ist)
Mit diesem "BG Blick" hatte ich automatisch mehrere Fragen:
- Bandsäge Nachlauf (s. Erklärung oben)
- Maschinen mit hohem Schwerpunkt: z.B. Bandsäge und Ständerborhmaschine. Diese stehen auf Hölzern. Da habe ich schon selbst einen Unfall untersucht, bei der eine Maschine von der Palette gefallen ist. Die Befestigungslöcher unten sind dafür gedacht diese Maschinen auf dem Boden zu befestigen, nirgens sonst.
- Es ist relativ viel Staub um deine Formatkreissäge, ist die abgesaugt? Abgesehen vom gesundheitlichen Risiko beim Einatmen, ist staub immer ein Brandschutzthema.
- Brandschutz allgemein: Die Versicherer sind nicht zimperlich die Regulierung zu verweigern, wenn die Nutzung nicht Vertragskonform war bzw. die Nutzung nicht Baugenehmigungskonform war.
- Formatkreissäge: Stell bitte Sicher die Finger vom Blatt wegzuhalten. Hast du eine Schutzhaube (kann man extern dazustellen)? Sehr empfehle ich die Nutzung von Fritz und Franz!
- Messerabdeckungen für Abrichthobelmaschinen gibt es bessere Modelle (Diese Gliederteile hängen meißt nur neben der Maschine)
Wie bereits eingeführt, ich kann leider nicht aus meiner Haut.
Ich freue mich auf weitere Berichte von dir und auf einen regen Austausch.
VG
Sebastian
Servus Sebastian,
kein Problem. Dass du als BG-ler die alten Maschinen etwas kritischer betrachtest, ist vollkommen in Ordnung. Ich möchte dir ein großes Lob aussprechen, wie du deine Hinweise anbringst. Die praktischen Vorschläge z. B. Vermeidung, dass niemand in das nachlaufende Bandsägeblatt greifen kann, sind praktikabel und hilfreich. Vieles ist auch tatsächlich umgesetzt, aber nicht auf den Bilder dargestellt. Da gehe ich unten noch darauf ein. Leider fällt dadurch meine Antwort etwas umfangreicher aus und ich hoffe, die anderen Kollegen langweilen sich dabei nicht.
Den höflichen Umgangston kenne ich aus einem anderen Forum leider nicht. Da wurde auf mich teilweise verbal richtig eingeprügelt und alles sehr oft nur schwarz/weiß betrachtet ohne wirklich praktikable und hilfreiche Tipps zu geben. Das ist auch der Grund, warum ich mich dort abgemeldet habe.
Nun zu den/deinen konkreten Anregungen:
Ich arbeite in meiner Werkstatt ausschließlich alleine und im privaten Umfeld. Trotzdem finde ich praktikable Anregungen insbesondere die DGUV- Vorschriften sehr gut und hilfreich. Leider lassen sich bauartbedingt nicht alle moderen Sicherheitseinrichtungen bei den alten Maschinen nachrüsten, z. B. Motorbremsen bei nachlaufende Motoren, Sägeblätter etc.
Wenn es andere Möglichkeiten gibt, wie ich die Maschinen sicherer machen kann, immer her damit. Die Broschüren von der BG habe ich mir heruntergeladen und auch durchgelesen oder zumindest quergelesen. Vieles läßt sich tatsächlich einfach nachrüsten und habe ich auch wo immer möglich gemacht. Aber leider nicht alles, wenn man die Verhältnismäßigkeit berücksichtigt. Aber dieses Grundsatzproblem wird dir öfter - auch im gewerblichen Bereich - begegnen.
Bandsäge:
Den Vorschlag mit einem roten Klotz, oder Schutz um das nachlaufende Bandsägeblatt abzuschirmen, finde ich einfach und gleichzeitig sehr gut. Das läßt sich leicht realsieren und macht absolut Sinn. Stop- Schild ebenfalls. Akzeptiert, wird gemacht. Vielen Dank. Die großen Blechabdeckungen unten und oben waren schon an der Maschine und sind sinnvoll. Die alten, senkrechten Bandabdeckungen waren aus Mehrschichtplatten und haben sich schon aufgelöst. Deshalb hab ich diese erneuert, als ich die Maschine revidiert habe.
Übrigens, bei schmalen Teilen arbeite ich ausschließlich mit Schiebestock, damit beim Durchschieben durch das Sägeblatt das Holz, aber nicht die Finger mit dem Sägeband in Berührung kommen. Die Bandsäge steht auch auf einer Palette und ist mit der Maschine verschraubt. Die Säge könnte ich zwar verfahren, mache ich aber praktisch nicht. Allerdings wollte ich mir die Option offen halten, hab ich aber noch nicht gebraucht. Bei langen Teilen wird das Tor geöffnet und so hab ich genügend Raum in alle Richtungen. Solange ich die Säge jetzt habe, hab ich sie genau einmal verfahren, nämlich als ich sie mit dem Hubwagen dort hin gestellt habe, wo sie jetzt steht. Das ist nicht ganz ungefährlich, weil - wie von dir auch angesprochen - der Schwerpunkt sehr hoch liegt. Deswegen mach ich das nicht. Festdübeln auf den Boden wäre theortisch zwar möglich, wird aber wenig bringen, da der Hallenboden gepfalstert ist und eher die Pflastersteine aus dem Boden gerissen werden, falls die Säge kippen sollte. In dem Fall ist mir die Vergrößerung der Aufstandsfläche durch eine mit der Säge verschraubte Palette mit Antirutschmatte tatsächlich die praktikablere Lösung, auch wenn es bei einem Betonboden natürlich besser geht - keine Frage.
Formatkreissäge:
Auf der Formatkreissäge ist oben auf dem Spaltkeil immer der Sägeblattschutz montiert. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen das nicht der Fall ist, nämlich wenn ich Balken aufteile. Das war hier der Fall. Fritz und Franz kenne ich und nutze ich um nicht in den Gefahrenbereich von der Säge greifen zu müssen. Auch Schiebestöcke habe ich mir verschiedene angefertigt, die immer griffbereit an der Säge hängen. Die nutze ich gerne und ich bin auch froh sie zu haben, da schon ab und zu Feindkontakt hergestellt wurde. Spaltkeile hab ich auch in unterschiedlichen Krümmungen und Dicken. Wenn ich Sägeblätter in unterschiedlichen Größen verwende, wird der Spaltkeil mit getauscht. Auch das macht Sinn und mache ich schon im eigenen Interesse.
Du hast recht, um die Säge liegen sehr viele Sägespäne. Meine Säge hängt nicht an der Absaugung. Staub ist deshalb immer ein Thema. Ich reinige meine Werkstatt regelmäßig und versuche sie sauber zu halten, soweit das irgenwie geht. Optimal ist das leider nicht. Eine Zentralabsaugung würde ich mir gerne installieren, allerdings fehlt mir die elektrische Anschlußleistung um eine vernünftige Absaugung und gleichzeitig Maschinen mit hoher Stromaufnahme zu betreiben. Das hab ich schon abgeklärt. Deswegen hilft einfach nur Maschinen regelmäßig mit Sauger aus- und absaugen und Staub zusammenkehren und entsorgen. An der Stelle kann ich leider keine optimale Lösung bieten, auch wenn ich das selbst gerne hätte.
Ständerbohrmaschine:
Die ist tatsächlich auch mit dem Hubwagen verfahrbar. Hierfür hab ich mir eine wesentlich größere Palette gebaut, als der Standfuß der Maschine. Die Bohrmaschine ist mit der Palette verschraubt, damit diese auch wirklich fest mit der Palette verbunden ist und sicher steht. Wenn man das Bild genau anschaut, sieht man sie sogar. Für das Verschrauben mit dem Boden gilt dasselbe wie bei meiner Bandsäge.
Gearbeitet wird ausschließlich, wenn die Maschine mit abgesetzter Palette auf dem Boden steht. So ist das Kippen durch Unachtsamkeit ausgeschlossen. Wenn man die Bohrmaschine vorsätzlich kippen wollte, wäre das zwar möglich, aber wahrscheinlich bräuchte man 2 Personen dazu. Zugegebenermaßen hab ich das auch noch nicht probiert.
Hobelmaschinen:
Ja, da hast du vollkommen recht. Es gibt die Schwingliederschutze oder diese in der Höhe verstellbaren oder selbstrückstellenden Abdeckungen über der Hobelwelle. Ich hab auch schon darüber nachgedacht, einen Schwinggliederschutz zu installieren. Allerdings habe ich beide Lösungen nicht realisiert. Das soll keine Ausrede sein. wenn ich an der Abrichte arbeite, wird der Fügeanschlag immer soweit verstellt, dass nur die Mindestbreite von der Hobelwelle frei liegt. Der hintere Teil von der Hobelwelle wird vom Gliederschutz immer abgedeckt. Außerdem arbeite ich mit verschiedenen Schiebeladen, damit ich meine Hände immer außerhalb dem Gefahrenbereich habe.
Falls ich tatsächlich Bretter hochkant und quer abrichte, ist der Gliederschutz oben, damit die Hobelwelle soweit wie möglich verdeckt ist. Trotzdem, optimal ist das nicht. Das stimmt.
Rückschlagsicherungen haben die Dicken alle. Ohne wäre mir das auch zu gefährlich.
Brandschutz:
Ja, das ist ein Thema. Ich versuche die Werkstatt einigermaßen sauber zu halten. Ohne Absaugung ist das durchaus eine Herausforderung. Die Hobel- und Sägespäne kehre ich nach Gebrauch der Maschinen zusammen. Nicht immer aber sehr oft und regelmäßig, vor allem wenn ich größere Projekte in Arbeit habe. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, wird gründlich gereinigt: Grober Schmutz wird zusammengekehrt, den Rest sauge ich mit einem Laubsauger zusammen. So bleibt die Werkstatt einigermaßen sauber.
Liebe Grüße
Claus