Momentan helfe ich meinem Cousin, zwei Räume von seinem alten Bauernhaus zu renovieren. Es handelt sich dabei um die Küche und das Wohnzimer.
Das Haus wurde Ende 50 Anfang 60 erbaut. Problem dabei ist, dass das Haus ohne Wasserwaage gebaut wurde.
Die Mauern sind einigermaßen im Lot und gerade, aber bei den Böden bzw. Decken sieht das ganze komplett anders aus.
Das ganze Haus hängt auf einer Länge von 15m um ca. 45 cm. Nein, das ist kein Tippfehler, das sind wirklich 45cm.
Damit fängt das Problem an.
Die Decken waren mit Furnierten Panelen im 80er Jahrestil beplankt. In der Küche wurde bereits das Lattengerüst für die Holzdecke einigermaßen ausgeglichen. In der Raumdiagonale fehlt es in der Küche an der Decke ca. 12 cm. In die Küche und im Wohnzimmer sollen neue Rigipsdecken entstehen. Der Plan von meinem Cousin war einfach auf die Holzdecke die Rigipsplatten zu schrauben.
Ich habe ihn mehrfach ins Gebet genommen und gesagt, so einen Murks mache ich nicht. Das geht nur so: Holzdecke runter, Lattengerüst ins Wasser richten, egal wie weit es fehlt und dann die Rigipsdecke drauf. Er wollte sich die Arbeit sparen, weil er vermutet hat, was da drunter auf ihn zukommt. Das Lattengerüst war per se sauber gemacht, allerdings nicht ganz im Wasser, also neu aufbauen und ins Wasser richten. Teilweise hab ich 12 cm untergelegt. Aber Lattengerüst ist jetzt im Wasser und die Decken sind oben.
Das Drama nimmt mit dem Fußboden seinen Lauf. Über die Jahre wurde auf den Dielenboden immer wieder eine neue Schicht aufgebracht, weil er nicht mehr schön war. Erst 1,5 cm Spanplatte, dann PVC- Boden und darauf Vinylboden. Also gleiches Spiel wieder:
Alles raus und neu aufbauen.
Ich hab schon mal einen Fußboden neu ausgerichtet und gedacht: kein Problem. Dielen raus links und rechts an die Balken 35er Bretter schrauben und ins Wasser richten. Geht schnell und hält. Pustekuchen!
Beim Ausbau der ersten Dielen stellte sich heraus, dass die Balken unbesäumte Bohlen waren. Um den Höhenunterschied der Decke auszugleichen wurden die unbesäumten Dielen auf ein Betonband gelegt und halbwegs versucht alles ins Wasser zu richten.
Beim Ausbau der ersten Dielen kam dann die Überraschung. Die Balkenlage war teilweise locker. Also neuer Plan, das Balkenlager muß neu werden.
So war der Plan.
Also angefangen. Nach dem Ausbau des ersten Lagebalkens wurde das Betonband mit entfernt. Ging ganz gut. Auf dem Bild sieht man einen Teil von dem Betonband.
Dann den ersten Balken eingebaut, mit Plättchen und Keilen unterbaut, damit er im Wasser liegt und 4x mit großen Schrauben verschraubt. Die Zwischenräume hab ich wie vorher mit Estrichbeton ausgestopft, damit keine Hohlräume und volle Auflage über die gesamte Länge entstehen.
Der Einbau des 2. Balkens war dann schon problematischer. Aufbau analog, nur mit dem Unterschied, dass ich schon ca. 4 cm Höhenunterschied ausgleichen mußte. Also hab ich den Balken auf einer Länge von 4,6m 9x unterfüttert und geschraubt, weil mit Stampfbeton hätte ich seitlich schalen müssen um ihn verdichten zu können.
Dritter Balken dasselbe Spiel.
Bis alles hergerichtet war, Balken aussuchen, hersägen Estrichbeton in Säcken kaufen und Einbau der ersten 3 Balken war es bereits 1 Uhr Mittags. Ich hab mir gedacht. Wir brauchen mindestens 2 Tage für das Balkengerüst. So sah das Ergebnis bis zu dem Zeitpunkt aus.
Beim 4. Balken war das Betonband dann schon 8 cm dick. Also neuer Plan: nur Bohle vom Balkenlager raus, neuer Balken rein und ausgleichen. Ging relativ gut. Auf die Länge 4x unterfüttert und geschraubt. Zwischenräume wieder mit Beton ausgestampft.
Beim 5. und 6. Balken genauso.
Beim 6. Balken war der Unterschied bereits 4 cm zum Betonband auszugleichen, ging aber trotzdem ganz gut.
Beim 7. und 8. Balken kam dann wieder eine Überraschung. Die Bohlen als Balkenlager waren nicht mehr 7 cm hoch sondern 16cm. Damit haben die Fußbodenleger schon damals improvisiert und die Höhe von über 12 cm ausgeglichen und sich so die Unterfütterung mit Beton gespart haben.
Beide Balken waren bobenfest, also neuer Plan. Die Balken bleiben drin. Die Höhendifferenz von 2cm auf der einen und 4cm auf der anderen Seite habe ich ausgeglichen, indem ich mit meinem Makita- Balkenhobel eine Bohle zu einem Keil gehobelt habe.
Das ging ganz gut. Das Balkenlager ist fertig.
Heute wird die Sandschüttung angeglichen und mit Blähtonschüttung aufgefüllt. Als Hinterlüftung wird zwischen Blähtonschüttung und Oberkante Balkenlage 2cm Luft gelassen.
Trittschall ist kein Problem. Der darunterliegende Keller wird nur als Lagerraum benutzt und ist unbewohnt.
Das waren die ausgebauten und unbesäumten Bohlen
Einarbeiten und unterfüttern der Bohle mit Beton unter 4. Balken.
Brett keilförmig zugehobelt. Ein Ende mit 4cm Dicke, anderes Ende mit 2 cm Dicke.
Fertig ausgerichtetes Balkenlager
Den Keil vom vorletzten Balken werde ich heute nochmal ausbauen. Das sind nur 8 oder 10 Schrauben lösen. Der Keil ist über die Gesamte Balkenänge um 3 mm zu hoch. Das wird heute nochmals angeglichen.
Man könnte es auch so belassen, aber ich gehe kein Risiko ein, da ich keinen Murks machen möchte und später beim Einbau der Dielen keine Überraschungen erleben will.
Fortsetzung folgt....
Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
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Liebe Grüße aus der Oberpfalz
Claus
Claus
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Hallo Claus,
das sieht nach viel Arbeit aus. Ein Biden mit durchgefaulten Balken ist mir schon einige Male begegnet. Nach dem Krieg hatte man die Balken einfach aufs Erdreich gelegt.
Gruß
Volker
das sieht nach viel Arbeit aus. Ein Biden mit durchgefaulten Balken ist mir schon einige Male begegnet. Nach dem Krieg hatte man die Balken einfach aufs Erdreich gelegt.
Gruß
Volker
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Das machst du richtig. Wer mit Murks anfängt, muss alle folgenden Arbeiten mit Murks weiterführen. Ich kann ein Lied davon singen, ich habe meine 200-Jahre alte Scheune umgebaut, bzw. bin noch dabei. Eine Ecke des Dachstuhls haben wir um 20cm angehoben. Zufälligerweise bin ich im Moment mit einer sehr ähnlichen Arbeit beschäftigt.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter
Es grüßt euch Dieter
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
So, weiter gehts. Die fehlenden cm haben wir mit Trockenschüttung ausgeglichen und 2 bis 3 cm Luft zur Hinterlüftung gelassen. Am Dienstag haben wir die Dielen vorbereitet.
Dazu kam mein alter Breithobel zum Einsatz. Insgesamt sind es 3 Bigbags mit Hobelspänen geworden. Hier mal mein Hobel bei der Arbeit:
Bei der Oberfläche kann die alte Hobelmaschine durchaus mit einer neuen Spirelli- Welle mithalten.
Das Ergebnis nach dem Nuten auf der Tischfräse.
Und das fertige Ergebnis bereits wieder verladen
Die Bilder vom Verlegen der Bretter folgen unmittelbar im Anschluß. Fortsetzung folgt....
Dazu kam mein alter Breithobel zum Einsatz. Insgesamt sind es 3 Bigbags mit Hobelspänen geworden. Hier mal mein Hobel bei der Arbeit:
Bei der Oberfläche kann die alte Hobelmaschine durchaus mit einer neuen Spirelli- Welle mithalten.
Das Ergebnis nach dem Nuten auf der Tischfräse.
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Liebe Grüße aus der Oberpfalz
Claus
Claus
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Gestern haben wir die Dielen eingebaut. Der Anfang hat etwas länger gedauert, bis die Rohre vom Heizkörper eingepasst sind. Dann das Ergebnis in Schritten:
Falls jemand nachfragen würde. Der Putz üderdeck gerade so 2 bis 5 mm die Oberkante vom Brett. Darunter sind ungefähr 8mm Luft, damit der Boden arbeiten kann. Der Maurer hat den Putz bis an die alten Dielen erneuert. Nachdem die neuen Dielen 3 bis 4 mm höher sind, überdecken sie den neune Putz ein wenig, aber nicht viel.
Leider haben wir die Bretter im Durchbruch einmal ein bischen zu kurz abgeschnitten (5cm). Ja mei, passiert, wenn man sich das Maß nicht merken kann. Ist aber halb so schlimm. Die Stelle wird später durch die Dielen von der Küche her komplett überdeckt. An der Stelle wird später noch eine Schwelle montiert, auf der die Dielen von der Küche her kommend aufliegen.
So gegen Nachmittag um 16 Uhr war 2/3 vom Boden verlegt.
Dann ging es etwas zäh weiter. Kamin einpassen und Schlußbrett erforderten mehrere Anpassungen, bis die Bretter schließlich um 20 Uhr alle verlegt waren.
Nachdem die Dielen komplett durchgehen, mußte bei jeder Diele aufgekeilt werden um die Spalte einigermaßen zu schließen. Meist hat das gereicht. Einige dünne Fugen sind an manchen Stellen geblieben. Das läßt sich auch bei den langen Dielen nicht gänzlich vermeiden.
Der Boden wird aber noch geölt und mehrfach geschliffen.
Mit dem Schleifstaub wird der Boden gespachtelt und auch ausgebrochene Äste verschlossen. Das macht aber später ein professioneller Fußbodenleger, da man beim Schleifen schon sehr viel kaputt machen kann.
Die Fortsetzung in der Küche folgt...
Falls jemand nachfragen würde. Der Putz üderdeck gerade so 2 bis 5 mm die Oberkante vom Brett. Darunter sind ungefähr 8mm Luft, damit der Boden arbeiten kann. Der Maurer hat den Putz bis an die alten Dielen erneuert. Nachdem die neuen Dielen 3 bis 4 mm höher sind, überdecken sie den neune Putz ein wenig, aber nicht viel.
Leider haben wir die Bretter im Durchbruch einmal ein bischen zu kurz abgeschnitten (5cm). Ja mei, passiert, wenn man sich das Maß nicht merken kann. Ist aber halb so schlimm. Die Stelle wird später durch die Dielen von der Küche her komplett überdeckt. An der Stelle wird später noch eine Schwelle montiert, auf der die Dielen von der Küche her kommend aufliegen.
So gegen Nachmittag um 16 Uhr war 2/3 vom Boden verlegt.
Dann ging es etwas zäh weiter. Kamin einpassen und Schlußbrett erforderten mehrere Anpassungen, bis die Bretter schließlich um 20 Uhr alle verlegt waren.
Nachdem die Dielen komplett durchgehen, mußte bei jeder Diele aufgekeilt werden um die Spalte einigermaßen zu schließen. Meist hat das gereicht. Einige dünne Fugen sind an manchen Stellen geblieben. Das läßt sich auch bei den langen Dielen nicht gänzlich vermeiden.
Der Boden wird aber noch geölt und mehrfach geschliffen.
Mit dem Schleifstaub wird der Boden gespachtelt und auch ausgebrochene Äste verschlossen. Das macht aber später ein professioneller Fußbodenleger, da man beim Schleifen schon sehr viel kaputt machen kann.
Die Fortsetzung in der Küche folgt...
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Liebe Grüße aus der Oberpfalz
Claus
Claus
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Sauber - da geht was!
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter
Es grüßt euch Dieter
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Danke. Ich freue mich, dass dir der Boden gefällt.
Liebe Grüße aus der Oberpfalz
Claus
Claus
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Selbstverständlich - traumhaft schön, wenn auch relativ empfindlich. Ich habe selbst im Wohnzimmer und Schlafzimmer Weichholz-Riemenböden.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter
Es grüßt euch Dieter
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Ein wunderschöner Boden, Claus . Kannst Du bitte vorbeikommen, gehobelt sind meine Bretter schon.
Re: Renovierung Dielenboden altes Bauernhaus
Danke Volker. Ich freue mich, dass dir der Boden gefällt. Wenn du nicht so weit von mir entfernt wärst, würde ich deinen Boden auch legen. Kein Problem. So dramatisch ist das nicht.
Das wichtigste ist, dass der Unterbau passt und beim Anfertigen der Dielen möglichst gerade und man gleichmäßig breite Bohlen verwendet.
Das ist nicht unbedingt selbstverständlich.
Die ganzen Bohlen sind mit der Mobilsäge aus Kiefern vom eigenen Wald mit entsprechend langer Lagerung gefertigt und dann noch getrocknet worden, damit sie möglichst nicht mehr schwinden.
Die Toleranzen in der Dicke kann ich mit der Hobelmaschine ausgleichen. Die Toleranzen in der Breite sind schwieriger zu egalisieren, da müßte ich jede Bohle abrichten und dann durch die Formatkreissäge schieben. Geht auch ist aber sehr zeitaufwändig.
Deswegen mein Tipp: Gut vorsortieren und wenn ein Brett nicht in der Breite passt, gleich weg damit. So kannst du dir wirklich viel Ärger ersparen.
Ab und zu mal mit einer Richtlatte schauen, ob du keine Bananen verlegst hilft auch ungemein. Durch "Keilen" kann man ein bischen die Toleranzen egalisieren, aber viel geht nicht.
Das wichtigste ist, dass der Unterbau passt und beim Anfertigen der Dielen möglichst gerade und man gleichmäßig breite Bohlen verwendet.
Das ist nicht unbedingt selbstverständlich.
Die ganzen Bohlen sind mit der Mobilsäge aus Kiefern vom eigenen Wald mit entsprechend langer Lagerung gefertigt und dann noch getrocknet worden, damit sie möglichst nicht mehr schwinden.
Die Toleranzen in der Dicke kann ich mit der Hobelmaschine ausgleichen. Die Toleranzen in der Breite sind schwieriger zu egalisieren, da müßte ich jede Bohle abrichten und dann durch die Formatkreissäge schieben. Geht auch ist aber sehr zeitaufwändig.
Deswegen mein Tipp: Gut vorsortieren und wenn ein Brett nicht in der Breite passt, gleich weg damit. So kannst du dir wirklich viel Ärger ersparen.
Ab und zu mal mit einer Richtlatte schauen, ob du keine Bananen verlegst hilft auch ungemein. Durch "Keilen" kann man ein bischen die Toleranzen egalisieren, aber viel geht nicht.
Liebe Grüße aus der Oberpfalz
Claus
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