Hallo zusammen,
erstmal noch Danke, Fred und Rudi!
@Rudi: natürlich hast du ein Regal-Regal, ich fand einfach das Prinzip super und habe es für mich adaptiert. Ich habe halt ein Hänge-Regal vorm Regal. Oder so...
Der TischlerschraubstockGestern ging es dann mit einem Schraubstock weiter. Ihr kennt das ja sicher, ihr wollt etwas bauen, aber um das zu bauen müsst ihr erstmal etwas bauen...
In meinem Fall möchte ich ein wenig Massivholz verarbeiten und dazu braucht es eine ordentliche Spannmöglichkeit (habe ich mir sagen lassen). Eigentlich hatte ich das für meine Werkbank schon abgeschrieben. So eine Spannzange bekomme ich doch niemals irgendwie nachträglich eingebaut.
Vor einiger Zeit bin ich dann über Paul Sellers "Alternative to Bench Dogs" Video gestoßen (
https://www.youtube.com/watch?v=SozekTvPpJM), und den dort verwendeten Tischlerschraubstock. Er spannt damit alles fest - von horziontal über vertikal, quer, diagonal, längs, oben, unten, von vorne oder hinten... äh... naja, ihr wisst was ich meine.
Und der Vorteil gegenüber einer Zange ist, dass man diesen Schraubstock einfach von vorne gegen eine vorhandene Werbank einbauen kann (dazu gibt es auch diverse Youtube-Videos, auch von Paul Sellers).
Meine Rettung!
Nach ein wenig Recherche habe ich mich gegen die Alternativen aus China und auch gegen die europäische Alternative von Axminster entschieden und mir bei Feinewerkzeuge einen Tischlerschraubstock bestellt (
https://www.feinewerkzeuge.de/schraub.html). Es gibt nämlich welche ohne Schnellverstellung, welche mit Schnellverstellung über einen Hebel und die von Dieter Schmid mit Schnellverstellung über den Zangenschlüssel. Außerdem mit oder ohne versenkbarem Bankhaken.
Soviel also zur Theorie. Natürlich habe ich den Größtmöglichen bestellt.

Den Kleinsten wollte ich nicht, und zwischen Mittlerem und Großem ist eingebaut nicht wirklich viel Größen-Unterschied, außer dass der Große eine viel größere Spannweite hat.
Als er dann ankam, habe ich doch erstmal gezweifelt, ob das so eine gute Idee war. Schien mir dann doch etwas sehr groß. Und vor allem, sehr schwer.
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Aber gut, da lag er nun und musste an die Bank. Man kann den Schraubstock direkt vorne drauf montieren, dann hat man später möglicherweise einen Spalt zwischen Backen und Werkbank (der laut Paul Sellers sogar nützlich ist). Oder man versenkt ihn, so dass man am Ende eine Art Vorderzange hat. Ich musste meinen Schraubstock zumindest in die Blende einlassen. Denn ansonsten wären die Befestigungs-Bohrlöcher genau zwischen Blende und Rahmen verlaufen, das erschien mir dann doch keine gute Idee. Außerdem - je weniger weit er heraussteht, desto weniger bleibe ich daran hängen. (Man kann sich ja alles schön reden ...

)
Also erst einmal den Problemlöser Multimaster herausgesucht.
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Und *zack*! Ab geht ja immer schneller als dran.

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Natürlich habe ich im ersten Ansatz nicht bedacht, dass unter der Blende noch Winkel verlaufen. Also direkt noch mal ein Stück weiter geschnitten...
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Denn in der Höhe musst ich noch ein Stück vom Rahmen absäbeln. Ich war doch beeindruckt, wie sauber das der Multimaster kann.
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Nachdem ich die oberste Platte meiner Werkbank und die T-Nutschiene abgeschraubt hatte, habe ich schlauerweise ersteinmal die Befestigungshinweise gelesen. Und festgestellt, dass ich keine M12er Schrauben da habe. Also erst einmal ohne viel Vertrauen in den orangenen Baumarkt gefahren. Denn das Sortiment an ordentlichen Schrauben war bis dato überschaubar und ich hatte mich schon auf eine Notlösung gefasst gemacht. Aber siehe da, das Sortiment wurde in den letzten zwei Wochen komplett gewechselt! Es gab nicht nur M12er Schrauben, sondern auch noch M12er Muttern! (sogar noch größere).
Auf diese freudige Überraschung schnell noch beim Bäcker vorbei und zuhause eine Kaffeepause eingelegt.
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(Jetzt wisst ihr auch, warum bei mir immer alles so lange dauert

).
Das war dann tatsächlich schlau! Denn währenddessen habe ich mir nochmal ein Video zur Befestigung angeschaut und dabei gesehen, dass man sich gar keine umständliche Papierschablone bauen muss (wie ich es tun wollte), sondern den Schraubstock einfach 'falsch' herum auflegt und die Bohrlöcher anzeichnen kann.
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Bei der nachfolgenden Bohr-Orgie habe ich wieder festgestellt: Nie wieder MDF an Werkstattmöbeln! (Ich war jung, und
brauchte hatte kein Geld!)
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Die
dilettantische professionelle pragmatische Aufdoppelung unter der Werkbank erspare ich euch zum Wohle eures Blutdrucks. Ebenso die vielen Flüche meinerseits. Nur soviel - es hält alles bombenfest. Hier dann schon wieder nach dem Zusammenbau der Werkbank:
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Ein paar
dicke Backen hölzerne Spannbacken sollen natürlich auch noch dran. Da ich für die vordere kein ausreichend dickes Multiplex da hatte, habe ich es mithilfe der neuen Zange aus zwei Stücken zusammen geleimt.
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Ähh ... ja, Zurechtsägen und Befestigung ist dann irgendwie auch passiert. Abseits der Kamera...
Am Ende wird alles noch schön auf die Werkbankhöhe gehobelt. Multiplex ist zwar nicht des Hobels Freund, aber ich muss ja sowieso bald schärfen...
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Fertig! Ich kann jetzt sooooooooooooooo weit spannen:
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Endlich einmal macht sich das gewichtige Gewicht meiner Werkbank bezahlt. Da kippt nichts. Die Schnellverstellung ist noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig und schwergängig. Ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit noch etwas.
Fast zusammengeschoben sieht es so aus:
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Mit meinen T-Nut-Klötzchen lässt sich der Bankhaken gut für größere Teile nutzen.
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Mal schauen, wie sich das bewährt. Ich überlege noch, ob ich auf Höhe des Bankhakens jetzt noch Löcher in die Werkbank bohre. Oder vielleicht sogar rechts und links in die vordere Backe und die Werkbank. Andererseits, ich mag keine Löcher in meiner Werkbank, und laut Paul Sellers brauche ich ja nur noch eine Klemmzwinge, um alles, aber auch wirklich alles spannen zu können!

Beim nächsten Ölen bekommen die Spannbacken dann auch noch eine Ölung.

Meine praktischen Tipps für alle Spannzangenlosen Werkbankbastler:
1) Wenn ihr euch eine Werkbank baut: plant und baut die Spannzange/Schraubstock von Anfang an mit ein! Ihr werdet euch viel Gefummel und Gefluche ersparen.
2) Für alle anderen kann ich diese Art Tischlerschraubstock wirklich empfehlen! Solange ihr einen Rahmen oder eine sehr stabile Tischplatte habt, lässt er sich vermutlich an fast allen Werkbänken befestigen.
Viele Grüße,
Jana
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